Herbizidmaßnahmen in Mais

Frühen Nachauflauf nutzen

Nur wenig Mais ist bis heute aufgelaufen. Die vorhergesagten warmen Temperaturen für diese Woche, in Verbindung mit den gefallenen Niederschlägen, werden aber zu einem schnellen Auflaufen beim Mais führen. Die früh durchgeführten Herbizidmaßnahmen bringen in der Regel den gewünschten Erfolg und sind für den Mais verträglicher. Kommt Regen nach der Anwendung, können auch die bodenwirksamen Mischpartner (Dual Gold, Spectrum, IP Pendi 400 SC etc.) gegen kleine Unkräuter gut wirken und eine Bodenversiegelung kann stattfinden.

Mais sollte vom 4-Blatt-Stadium (BBCH 14) bis zum 4. Stängelknoten (BBCH 34) unkrautfrei sein! Günstige Anwendungsbedingungen sind ein noch kleiner Mais (3-4 Blattstadium), ausreichende Wasserversorgung, keine Staunässe und trockene Blätter - also stressfreie Bestände.

Nach Regenfällen mit Niederschlagsmengen über 5 mm/Tag in 1-2 Tage,, sollte mit dem Spritzen gewartet werden, damit sich die Wachsschicht wiederaufbauen kann. Kältestress und Tag-Nacht Temperaturschwankungen über 20 °C, wenn möglich vermeiden. Vorsicht ist auch geboten bei Anwendungen über 25 °C, während gleichzeitig intensiver Sonneneinstrahlung. Unter ungünstigen Anwendungsbedingungen können (zu) viele Mischpartner die Verträglichkeit weiter herabsetzen. Gegebenenfalls wäre bei
massivem Unkrautbesatz dann eine Splittingmaßnahme vorteilhaft: Gräser- und breitblättrige über das Blatt wirkende Maßnahme splitten oder bei Maisuntersaat mit verringerten Mengen arbeiten. Splitting kann auch bei Bodenarten mit hohen Humusanteilen, mit in mehreren Wellen auflaufenden Unkräutern ins Auge gefasst werden.

In Baden-Württemberg ist in Wasser- und Quellenschutzgebieten der Schutzzonen I – IV die Ausbringung von terbuthylazinhaltigen Mitteln aufgrund der SCHALVO verboten. Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten wird auf Standorten mit karstigem und klüftigem Untergrund die Anwendung von terbuthylazinhaltigen Mitteln nicht empfohlen.

Seit Herbst/Winter letzten Jahres gilt bei der Anwendung von terbuthylazinhaltingen Mitteln eine 3-Jahreszeitraum bei der Anwendung:

NG362 -> „Mit diesem und anderen terbuthylazinhaltigen Pflanzenschutzmitteln darf innerhalb eines Dreijahreszeitraumes auf derselben Fläche nur eine Behandlung mit maximal 850 g Terbuthylazin pro Hektar durchgeführt werden.“ Diese Auflage gilt rückwirkend ab dem Jahr 2020. In Baden-Württemberg spielt das nicht die große Rolle, bundesweit gesehen aber führt das leider zu einer Verknappung „terbuthylazinfreier“ Bodenkomponenten wie* Adengo, Spectrum, Spectrum Plus, Dual Gold, Stomp aqua* oder
Quantum und weiteren Vorauflaufmitteln.

TBA-freie Produkte mit Bodenwirkung sind vergriffen oder nur noch in kleinen Mengen verfügbar. Daher bitte rechtzeitig an die Bestellung der Maisherbizide denken.

Als Leitunkräuter im Maisanbau treten hauptsächlich verschiedene Hirse-, Gänsefuß-, Melde- und Knötericharten auf. „Problem“-Ungräser wie der Ackerfuchsschwanz, Flughafer oder Quecken erfordern in der Regel Einsätze eines zusätzlichen Sulfonylharnstoff-Produktes. Gräserprodukte werden in der Regel als Tankmischpartner oder ggf. auch solo (volle
Aufwandmenge!) bei eingeschränktem Unkrautdruck mit beispielsweise Vogelmiere, Hohlzahn, Kamille, Klettenlabkraut eingesetzt.

Reine Blattwirkung:

  • 0,8 l – 1,0 l/ha Nicogan/Ikanos (40 g/l Nicosulfuron), ölige Dispersion, Verträglichkeit beachten.
  • 300 g/ha *Task *+ 0,25 l/ha *FHS *(609 g/kg Dicamba; 32,5 g/kg Rimsulfuron); *Task *enthält neben dem Wirkstoff Rimsulfuron (Cato) noch Dicamba. Daher gute Windenwirkung und beachtliche Knöterichwirkung, auf gute Anwendungsbedingungen ist zu achten! Keine Hangneigungsauflage! Nicosulfuronfrei!

Auflage NG 327 -> „Auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahres keine zusätzlichen von Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron“ (z. B. Nicogan, Ikanos, Samson 4 SC, Elumis, Arigo u.a.). Alternativ können auf diesen Flächen nicosulfuronfreie Produkte wie* MaisTer Power* oder Task eingesetzt werden.

Fast alle Maisherbizide haben eine Hangneigungsauflage (NG 402, NW 705, NW 706). Wenn Sie keine Mulch- oder Direktsaat an Gewässern angrenzende und mit Hangneigung versehenen Schlägen vorgenommen haben, können Sie bei Verfügbarkeit auf 300 g/ha *Task *+ 0,25 l/ha *FHS *+ 0,8 – 1,0 l/ha *Spectrum *zurückgreifen. Ansonsten sind entsprechende festgesetzte
bewachsene Randstreifen erforderlich.

Achtung: davon unberührt ist die seit 2014 in Baden-Württemberg gültige Auflage: es muss zu „wasserwirtschaftlich relevanten Gewässern“ immer ein 5 m Randstreifen unbehandelt bleiben.

Die Verträglichkeit der Maissorten hinsichtlich der Sulfonylharnstoffe im Auge behalten, wenngleich nahezu alle im Markt befindlichen Maissorten inzwischen mit Sulfonylharnstoffen bei guten Anwendungsbedingungen behandelt werden können.
Bei starkem Flughaferdruck und im Soloeinsatz ohne Mischpartner, sind die hohen Aufwandmengen zu verwenden. In der Regel reicht die Wirkung gegen die typischen Maisunkräuter wie z. B. Ehrenpreis, Franzosenkraut und Knötericharten.