Rapserdflöhe – So erkennen und bekämpfen Sie den Schädling im Raps

Ein unscheinbarer Blattkäfer fordert Rapsbauern und deren Strategien im Pflanzenschutz heraus: Der Rapserdfloh ernährt sich von jungen Kreuzblütlern und damit besonders gern vom Winterraps, der ideal in seine verschiedenen Wachstumsphasen passt. Das metallisch schimmernde Insekt mit den kräftigen Floh-Beinen kann gerade in schwächeren Beständen große Teile der Ernte ruinieren.

Unsere Inhalte rund um das Thema Rapserdfloh

Der Zuflug von Rapserdflöhen ist angekündigt? Nun heißt es Ruhe bewahren und die richtigen Maßnahmen ergreifen. Bei uns erfahren Sie alles über den Rapsschädling, wie man ihm vorbeugt und mit welchen Methoden Sie gegen einen Befall vorgehen können.

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Immer auf dem Sprung – So sehen Rapserdflöhe aus

Der Rapserdfloh, von Biologen als Großer Rapserdfloh oder lateinisch Psylliodes chrysocephalus bezeichnet, ist ein drei bis fünf Millimeter langer Käfer von schwarzblauer in Ausnahmen auch dunkelbrauner Farbe, die metallisch glänzt. Der Raps Erdfloh krabbelt auf gelben Beinen über die Pflanzen. Mit ihnen kann der Käfer zur Fortbewegung und auf der Flucht weite Sprünge zurücklegen. Dies ist auch der Grund, warum er bei Kontrollen mit bloßem Auge nicht gut zu entdecken ist.

Seine Larven, die direkt im Ackerboden dicht an den Pflanzen heranwachsen, sind von schmutzig-weißer Farbe mit dunkelbraunem Kopf und dunkelbraunem Fleck am anderen Körperende. Sie bewegen sich mithilfe von sechs Beinen.

Das bedeutet der Rapserdfloh für den Rapsanbau

Der Rapserdfloh richtet sich vor allem im Winterraps gern häuslich ein. Auch in Rübsen beziehungsweise Rübsamen, in Kohlanbaugebieten und wilden, überwinternden Kreuzblütlern fühlt sich die Käferart wohl. Dazu zählen etwa Hirtentäschelkraut, Ackersenf oder der Hederich.

Aus Gründen des Naturschutzes sind die Möglichkeiten der Saatgut-Beize stark zurückgefahren worden – und das verleiht dem Rapserdfloh Auftrieb. Er breitet sich verstärkt aus und kann in seltenen Fällen in schwachen Rapsbeständen Schäden bis hin zum Totalausfall verursachen. Da sich nicht nur der Käfer selbst, sondern vor allem die Larven auf die jungen Pflanzen stürzen, sind Vorbeugung und Bekämpfung bei gefährdeten Äckern auf jeden Fall unverzichtbar.

Die Entwicklung des Rapserdflohs

Ein milder Herbst und Winter wirken sich positiv auf die Entwicklung der Käfer aus. Der junge Rapserdfloh schlüpft ab Juni meist direkt auf dem Rapsfeld aus dem Erdkokon. Der Jungkäfer ernährt sich zunächst von den Stängeln und Schoten der Pflanzen in seiner Umgebung, bevor er sich für eine mehrwöchige Sommerruhe an ein schattiges und feuchtes Plätzchen zurückzieht.

Etwa Anfang September – also nach der Ernte des Rapses, in dem er geschlüpft ist, und nach der Aussaat und Keimung des nächsten Bestands – erobern die Jungtiere die umliegenden Rapspflanzen, die zu diesem Zeitpunkt noch sehr zart entwickelt sind. Nach dem Reifungsfraß legen die ersten Erdfloh-Weibchen knapp zwei Wochen später die Eier für die nächste Generation im Boden ab. Sie platzieren ihre Brut dicht an den Stängeln des Rapses. Da die Käfer für die Eiablage nur kühle Temperaturen zwischen vier bis acht Grad Celsius benötigen, kann sich diese Phase bei entsprechender Witterung vom Herbst bis ins Frühjahr hinein hinziehen.

Sobald die Larven aus dem Ei schlüpfen, bohren sie sich bei der nächstgelegenen Pflanze in den Stängelgrund hinein und gelangen so in das Innere des Rapses. Dieses Vorgehen wird als Minierfraß sichtbar. Nach mehrmaliger Häutung verlassen sie die Pflanze und graben sich in den Boden ein, um sich dort zu verpuppen und bis zum nächsten Frühsommer zu überdauern.

Loch eines Erdflohs

Löcher und Minierfraß – Diese Schäden verursachen Rapserdflöhe im Winterraps

Das Schadbild des Rapserdflohs zeigt sich zu Beginn des Befalls an den Blättern der jungen Rapspflanze. Kleine, kreisrunde Löcher in den Blättern sind typische Anzeichen, die von der Anwesenheit der Rapserdflöhe zeugen. Diese kleinen Löcher sind zunächst nicht schädlich für den Rapsertrag. Treten sie jedoch großflächiger auf, überleben insbesondere sehr junge Keimlinge diesen Angriff meist nicht und sterben ab.

Deutlich zerstörerischer sind die Larven der Tiere: Sie fressen sich in bräunlichen Gängen von den Blattstielen ins Innere der Haupttriebe vor, was als Minierfraß bekannt ist. Durch die Schäden werden die Pflanzen in ihrem gesamten Wachstum und in ihrer Vorwinterentwicklung ausgebremst. Die Fraßschäden, aber auch die Ein- und Austrittslöcher an Blättern und Stielen bieten abhängig von der Witterung optimale Bedingungen für die Entwicklung von Pilzkrankheiten wie der Stängel- und Wurzelhalsfäule Phoma.

Schadschwelle – Der richtige Zeitpunkt für die Bekämpfung des Rapserdflohs

Experten raten, einen Befall von bis zu zehn Prozent der Anbaufläche zu tolerieren. Geht die Fläche der zerstörten Blätter über diesen Wert hinaus, ist die Schadschwelle erreicht, an der ein Einschreiten nötig wird und Sie den Rapserdfloh bekämpfen müssen.

Vor Flugbeginn der Käfer bringen Sie Gelbschalen auf den Acker. Graben Sie sie in Richtung der vorjährigen Schläge in den Boden ein oder stellen Sie sie auf dem Boden ab. Mindestens drei Schalen sollten je nach Ackerfläche aufgestellt werden. Nach drei Wochen wird abgelesen: Finden sich mehr als 50 Käfer in einem Behälter, besteht Handlungsbedarf. Prüfen Sie außerdem die Rapsblätter auf Löcher. Die Käfer selbst sind auf den Pflanzen nur schwer zu entdecken, da sie sich durch einen Sprung schnell außer Gefahr bringen. Im Herbst und Winter sollten Sie kontrollieren, ob sich Larven in den Stängeln befinden. Je nach Zustand des Bestands gelten drei bis fünf Larven pro Pflanze als Schadschwelle.

Gesamtüberblick über die Beobachtungs- und Bekämpfungszeiträume im Raps

Zeitraum 1 Wachstumsstadium Zeitpunkt Schädlingsmaßnahme Bekämpfungsschwelle Bekämpfungsmaßnahme
Bestandsetablierung BBCH 10 – 12/14 Ab Auflauf bis ca. 10. September

✔ Gelbschalen kurz nach der Aussaat aufstellen und täglich kontrollieren

✔ Rapserdfloh unter Kluten kontrollieren

✔ Lochfraß an Keimblättern erheben

✔ Lochfraß >10 % der Blattfläche an Keimblättern

✔ Lochfraß durch Erdfloh-Fänge in den Gelbschalen bestätigt

✔ Unverzüglicher Insektizideinsatz (zugelassenes Pyrethroid)

✔ Beizung des Saatgutes mit Buteo Start oder Lumiposa

Zeitraum 2 Wachstumsstadium Zeitpunkt Schädlingsmaßnahme Bekämpfungsschwelle Bekämpfungsmaßnahme
Vermeidung Larvenfraß BBCH 14 – 18 Ab 2. September-Dekade bis zum Einsetzen von Nachtfrösten

✔ Gelbschalen 2 x wöchentlich kontrollieren

✔ Lochfraß an den Laubblättern

✔ Mehr als 50 Käfer in 3 Wochen pro Gelbfangschale ✔ Insektizideinsatz bei Erreichen der Bekämpfungsschwelle nach drei Wochen zur Verhinderung der Eiablage

Beugen Sie dem Rapserdfloh vor

Kontrolle ist der erste und wichtigste Schritt zur Vorbeugung und Bekämpfung der Erdflöhe. Prophylaktisch beziehen Sie den Erdfloh schon in die Anbaustrategie mit ein.

  • Beizen Sie das Saatgut mit entsprechenden Pflanzenschutzmitteln.
  • Achten Sie auf weite Fruchtfolgen und halten Sie wilde Kreuzblütler von der Anbaufläche fern.
  • Wählen Sie schnellwachsende Rapssorten und einen frühen Saattermin. Säen Sie nicht zu dünn mit angemessener Saatstärke und versorgen Sie den Raps durch ausgewogene Düngung mit Nährstoffen. Unterstützen Sie die optimale Entwicklung der Pflanzen, denn ein kräftiger gesunder Bestand ist widerstandsfähiger gegen den Befall.
  • Kontrollieren Sie zum gegebenen Zeitpunkt die Blätter der Keimlinge regelmäßig auf Löcher oder die Stiele auf Larven und setzen Sie Gelbschalen ein.
  • Schlupfwespen sind der natürliche Feind des Erdflohs. Sie legen ihre Eier in die Larven des Rapsschädlings. Sobald die Wespenlarve schlüpft, stirbt ihr Wirt. Unter guten Bedingungen können so zwischen 20 und 40 Prozent des Larvenbefalls beseitigt werden. Nach demselben Prinzip werden Nematoden (Fadenwürmer) eingesetzt. Um die Nützlinge entsprechend zu schützen und zu fördern, sind bestandsfördernde Maßnahmen wie die pfluglose Bodenbearbeitung sinnvoll. Eine Mulchsaat ist außerdem ungünstig für die Eiablage des Käfers und damit zur Prophylaxe geeignet.
  • Beseitigen Sie nach der Ernte stets die Ernterückstände sowie den Ausfallraps und achten Sie auf eine sorgfältige Bearbeitung der Rapsstoppeln, um der nächsten Käfer-Generation vorzubeugen.

Rapserdflöhe gezielt bekämpfen mit Insektiziden & Co.

Oft schon im September, wenn mancherorts der Ausfallraps noch steht, auf anderen Äckern bereits Keimblätter der Wintersaat aus der Erde sprießen, zeigen sich erste Fraßstellen durch den Raps Erdfloh. Jetzt ist ein engmaschiges Kontrollieren des Anbaus wichtig, um das Überschreiten der Schadschwelle nicht zu verpassen – dem Moment, in dem Sie zu Bekämpfungsmitteln greifen sollten.

Unter den Insektiziden, die nach der Rapserdfloh-Schadschwelle von zehn Prozent genutzt werden dürfen, finden sich ausschließlich Pyrethroide zum Spritzen. Auch diese dürfen aber nur in dringlichen Fällen ausgebracht werden, denn in Deutschland hat sich schon eine weitgreifende Resilienz dagegen ausgebreitet. Ab Ende September sind die Larven unterwegs, die für den Großteil der Schäden im Raps verantwortlich sind – und damit auch in erster Linie bekämpft werden müssen. Im ökologischen Landbau können die Flöhe nur durch vorbeugende Maßnahmen dezimiert werden, Möglichkeiten zur direkten biologischen Bekämpfung gibt es hier nicht.

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