
Stoppelkalkung
Kalk – wichtiger Pflanzennährstoff und Bodendünger
München, 1.7.2025 – Gute Bodenstruktur und optimaler pH-Wert sind Grundvoraussetzung für einen gezielten Nährstoffeinsatz und Nährstoffeffizienz – nicht zuletzt unter den Rahmenbedingungen der Düngeverordnung. Damit ist Kalk nicht nur ein wichtiger Pflanzennährstoff, sondern auch ein unverzichtbarer Bodendünger. Eine gute Bodenstruktur gewinnt in letzter Zeit, neben der Wichtigkeit für die Durchwurzelungsfähigkeit des Bodens, zunehmende Bedeutung hinsichtlich Krümelstabilität und Wasseraufnahmefähigkeit/Erosionsreduzierung bei Starkregen.
Als Bodendünger dient Kalk zur Regulierung der Bodenreaktion (pH-Wert). Der pH-Wert hat maßgeblichen Einfluss auf die Pflanzenverfügbarkeit von Nährstoffen. Je schwerer der Boden, desto wichtiger ist eine ausreichende Kalkversorgung für eine gute Bodenstruktur.
Pflanzenentzüge, Auswaschung, physiologisch saure Dünger (AHL, ASS, DAP, Harnstoff etc.) und natürliche Versauerung rufen einen jährlichen Kalkverbrauch zwischen 300–600 kg CaO hervor. Gerade der freie Kalk, der für die Flockung und Stabilität der Bodenstruktur wichtig ist, fehlt häufig, obwohl der pH-Wert in Ordnung zu sein scheint.
Hinweis zur Gülle-Düngung:
Gülle ist wegen des hohen Ammoniak-Anteils ein Kalkzehrer. Bei starker Gülledüngung kann mit einer hohen Ammoniak- und Kali-Sättigung außerdem die Ca-Aufnahme der Pflanzen behindert werden. Besonders die hohen pH-Werte der Gärsubstrate aus Biogasanlagen verleiten zu der Annahme, dass der pH-Wert im Boden angehoben wird. Bei der Ammonium-Umwandlung aus Gärsubstrat entstehen genau die gleichen Säuren wie bei der mineralischen Düngung und wirken daher entsprechend versauernd.
Gegen Verschlämmung wirken organische Bindungen (Humus sowie Bodenleben, Wurzelmasse, Zwischenfrüchte, …) und die stabile Krümelstruktur aus Kationen mit Bodenteilchen. Die Tonminerale sind negativ geladen und können durch 2-wertig positiv geladene Kationen wie Ca2+ oder Mg2+ stabile Brücken bilden.
In den letzten Jahren trat immer wieder Kohlhernie in Winterraps auf. Diese Krankheit wird durch milde Herbstwitterung begünstigt! Eine direkte Bekämpfung dieses Schadpilzes ist nicht möglich. Eine der wichtigsten Maßnahmen neben der Sortenwahl (z.B. Cromat, DK Plener, Crossfit) bleibt die pH-Wert Anhebung saurer Böden durch Vorsaatkalkung.
Die Höhe der Kalkung ist der Bodenuntersuchung zu entnehmen.
Es ist zu unterscheiden:
- Gesundungskalkung: Je nach Bodenart als einmalige Höchstgabe zwischen 15-100 dt/ha CaO.
- Die niedrigeren Mengen gelten für leichte Böden.
- Erhaltungskalkung: Ca. 7-20 dt/ha CaO alle 3 Jahre, je nach Bodenart, Niederschlagsmenge, pH-Wert und freiem Kalk.
Die Wirkung von Kalkdüngern ist unterschiedlich:
- Je feiner die Vermahlung, umso schneller die Wirkung. (Die Mahlfeinheit ist ein sehr wichtiges Qualitätskriterium!)
- Bei gleichem Vermahlungsgrad wirkt Ca-Oxid (Branntkalk) schneller als Ca-Carbonat (kohlensaurer Kalk), Ca-Carbonat schneller als Ca-Silikat. Das hochaufgeschlossene Ca-Silikat im Konverterkalk wirkt etwa so schnell wie Kohlensaurer Kalk.
- Magnesiumhaltige Kalke wirken in der Regel langsamer als Mg-freie Kalke.
- Der Wirkungsumfang von Kalksorten, der sog. Neutralisationswert – ausgedrückt in % basisch wirksamen CaO – kann folgendermaßen berechnet werden:
1 kg CaCO3 entspricht 0,56 kg CaO
1 kg MgCO3 entspricht 0,66 kg CaO
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