Sortenempfehlung Wintergerste 2023
In der mehrjährigen Betrachtung weisen die marktbestimmenden Sorten (Bordeaux, SU Vireni, California, Normandy und Royce) keinen signifikanten Unterschied im Ertrag auf. Allerdings gibt es auch dieses Saison wieder einige Neuheiten bei den Sorten auf dem Markt, die es sich näher anzuschauen lohnt.
Unsere Sortenempfehlungen im einzelnen:
Zweizeilige Sorten:
- Almut – Neue und sehr frühe Sorte mit guter Strohstabilität. Almut Sorte besitzt ein ausgezeichnetes Resistenzpaket gegen die wichtigsten Blattkrankheiten.
- Arthene – Neu! Die Sorte überzeugt mit guten Kornerträgen und Kornqualität bei einer guten Strohstabilität. Diese setzt sich zusammen aus der Kombination Standfestigkeit, Halm- und Ährenknicken. Die gute Kornqualität (TKM 9) spiegelt sich in den Marktwarenerträgen.
- Bordeaux – Ertragreiche, frühe Wintergerstensorte. Sehr vital, bestockungsfreudig und trockentolerant sowie hohe Knickfestigkeit und hohes hl-Gewicht. 2023 überzeugte die Sorte mit überdurchschnittlicher Standfestigkeit.
- Normandy – Ertragreiche spätere Wintergerste mit guter Strohstabilität und guter Sortierung. Ausgewogene Resistenzausstattung mit Stärken gegenüber Rhynchosporium, Zwergrost und Ramularia. Der Marktwarenanteil ist laut Bundessortenamt hoch.
- Royce – Neuzulassung 2022. Zeigte sich in den Landessortenversuchen 2023 als führende Sorte im Ertrag bei guter Sortierung. Gute Resistenzeigenschaften vor allem gegenüber Ramularia und Zwergrost. Etwas später in der Reife.
Mehrzeilige Sorten:
- Esprit – Ertragsstarke Sorte mit Kornertrag APS 7/8 sowie guter Blattgesundheit gegenüber Mehltau, Netzflecken, Rhyncho und Zwergrost. Gute Vermarktungsqualität aufgrund guter Sortierung, Hektolitergewicht und Marktwarenertrag. Auch für GPS geeignet.
Hybridgersten:
- SY Kingsbarn – Hybridgerste mit sehr hohem Ertragsniveau. Frühes Ährenschieben, Einlagerung und Reife für Top-Marktwarenerträge auch bei Trockenheit. Hohes Kompensationsvermögen, starke Frühjahrsentwicklung, dadurch geeignet für Spätsaaten und Anbau in Höhenlagen. 2023 hohe und stabile Erträge!
Der optimale Saattermin liegt je nach Höhenlage zwischen dem 20. September und dem 05.Oktober. Frühsaaten bringen Probleme mit erhöhtem Druck an Unkräutern, Insekten und Pilzen. Auf die Gefahr durch das von Läusen übertragende Gerstengelbverzwergungsvirus oder von den Zwergzikaden übertragene Weizenverzwergungsvirus sei besonders hingewiesen. Ein vorbeugender Schutz durch Beizung ist nicht möglich. Somit bleibt bei entsprechendem Befallsdruck nur die Behandlung mit Insektiziden im Herbst! Aussaattermin zum Vorbeugen eher etwas später wählen. Spätsaaten bergen jedoch die Gefahr, dass sich die Bestände vor dem Winter nicht mehr ausreichend entwickeln können.
Zur Vermeidung von direkter Virusübertragung sollten vor der Aussaat keine „grünen Brücken“ mit Ausfallgetreidepflanzen mehr vorhanden sein. Daher empfiehlt sich die rechtzeitige Entfernung durch Bodenbearbeitung oder Glyphosateinsatz. Wintergerste benötigt zur Förderung der Wurzelleistung eine gute Bodenstruktur und dankt ein solides Angebot an Grundnährstoffen, insbesondere eine gute Kalkversorgung.
Orientierungswerte Saatstärken Wintergerste: mittel (früh günstig – spät ungünstig): Beachten Sie dieses Jahr die sehr unterschiedlichen Tausendkornmassen von ca. 45 – 55 g. Das bedeutet bei zweizeiligen Sorten mit einer Aussaatstärke von 300 Kö/m2 und einer Keimfähigkeit von 95 % = eine Schwankungsbreite von ca. 140 – 175 kg/ha Saatgutbedarf, nur über das unterschiedliche TKG berechnet.
- zweizeilig 260 – 320 (250 – 380) Kö/m²,
- mehrzeilig 220 – 320 (210 – 330) Kö/m² (Saatstärke nicht überziehen!)
- Hybriden mz 180 – 230 (140 – 310) Kö/m².
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