Intensivere Stoppelbearbeitung

Bei Drahtwurmverdachtsschlägen

Das massenhafte Auftreten der Drahtwürmer (Larven des Schnellkäfers) in diesjährigen Maisbeständen - auch ohne mehrjährigen Kleegrasanbau in der Fruchtfolge - kann von langsamer Jugendentwicklung des Maises, zu tiefer Ablage bei der Aussaat, aber auch von einer in den letzten Jahren schon zu beobachtenden Ausbreitung der Populationen in Zusammenhang gebracht werden. Zusätzlich sind aber wahrscheinlich auch die geringere Bodenbearbeitungsintensität nach der Ernte und der höhere Anteil an Zwischenfruchtbegrünungen zu nennen.
 

Mit den derzeit verfügbaren Pflanzenschutzmitteln können Drahtwurmpopulationen zwar reduziert, aber nicht zuverlässig dezimiert werden. Daher muss dem Schädling mit den indirekten Maßnahmen der intensiveren Stoppelbearbeitung wirkungsvoll begegnet werden. Aus Kartoffelregionen ist eine signifikante Dezimierung des Ausgangsbefalls an Drahtwürmern durch eine mehrmalige Stoppelbearbeitung nachgewiesen worden. Das heurige Jahr mit weniger heißen und trockenen Bedingungen bietet gute Möglichkeiten, die Vermehrung des Schnellkäfers zu unterbinden. Oft ist der Drahtwurm aufgrund von Hitze und Trockenheit zur Zeit der Getreidestoppelbearbeitung in tiefere Bodenschichten untergetaucht. Die angenehmen Temperaturen bis zum heutigen Tag lassen vermuten, dass sich die Drahtwürmer jetzt noch im Bearbeitungshorizont aufhalten.
 

Da die schon weiter entwickelten Drahtwurmlarven an sich robust sind, ist eine direkte mechanische Bekämpfung schwierig. Deshalb muss besonderes Augenmerk auf Eigelege oder frisch geschlüpfte Junglarven gelegt werden. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass sich der Effekt der indirekten Bekämpfung erst in zwei bis drei Jahren auswirken wird, da die späteren Larvenstadien im nächsten Jahr noch aktiv sein werden. Die mehrjährige Entwicklung des Drahtwurmes ist also zu berücksichtigen. Die indirekte Bekämpfung ist als Teil einer mehrjährigen und multifaktoriellen Bekämpfungsstrategie mit mehreren flankierenden Maßnahmen zu sehen!
 

Eine schnelle erste Stoppelbearbeitung mit dem Grubber/Scheibenegge sollte bei Drahtwurmverdachtsschlägen oberste Pflicht sein, um eine rasche Abtrocknung des Oberbodens zu erreichen, bei der auch die Eier und Junglarven des Drahtwurmes vertrocknen. Eine mehrmalige Stoppelbearbeitung hat in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung und sollte im Abstand von fünf bis sieben Tagen mindestens drei, besser vier Mal erfolgen!
 

Die Bearbeitungsgänge sollten stets unter möglichst trockenen Witterungsverhältnissen und nach Abtrocknung des Oberbodens durchgeführt werden. Zielkonflikte sind nicht zu leugnen: Erhöhter Wasserverbrauch für Folgekulturen, Verstärkte Mineralisierung, verspätete Zwischenfruchtaussaat, höhere Maschinenkosten usw. Von daher gilt es, Schwerpunkte für sich zu definieren, was man erreichen möchte.