Winterweizen: Ährenbehandlung ohne Greening-Effekt

Zeitpunkt entscheidet über Fusariumwirkung

Nach Fungizidvorlage auf Trockenstandorten mit sehr schneller Abreife oder Höhenlagen mit später langsamer Abreife werden gerne strobilurin- und carboxamidfreie Fungizide mit geringerem reifeverzögernden Greening-Effekt oder reduzierte Aufwandmengen strobilurinhaltiger Fungizide zum Zeitpunkt des Ährenschiebens eingesetzt. Gute Wirkung gegen sekundäre Schwärzepilze und Rostarten. Der Termin entscheidet über die Wirkung auf Fusarium. Je mehr der Termin Richtung Blüte des Weizens rückt, desto größer ist die Reduzierung der Toxinbildung der Fusariumpilze. 


Im Stadium 61 (erste Staubbeutel werden sichtbar) bis Stadium 65 (50 % reife Staubbeutel) ist statistisch der optimale Zeitpunkt für Fusariuminfektionen und somit für eine erfolgreiche Fusariumbekämpfung. Wichtig ist, dass sich der gesamte Bestand in der Blüte befindet. Zu frühe und zu späte Applikationen führen zu abfallenden Wirkungsgraden.


Fusariuminfektionen sind neben der Vorfrucht (Mais, Getreide = hoher Infektionsdruck) sehr stark von der Witterung und den daraus resultierenden Infektionsbedingungen abhängig. Günstige Bedingungen hierfür sind befeuchtete Ähren während der Weizenblüte und Temperaturen über 15 bis 20° C. Die für die Infektion benötigte Feuchtigkeit kann durch 2 mm Niederschlag bereits erreicht sein. Je wärmer, desto geringer sind die Ansprüche an die Befeuchtungsdauer (Infektion läuft schneller ab, evtl. reicht starke Taubildung). 


Der Erfolg eines chemischen Schutzes hängt stark von vom zeitlichen Abstand zur erfolgten Infektion ab. Die Behandlung sollte, kurz vor oder, um sich nicht auf Wettervorhersagen zu verlassen, ein bis maximal zwei Tage nach einem Regenschauer > 2 mm erfolgen. Die Aufwandmengen dürfen nicht reduziert werden. Dadurch kann in der Praxis eine Verringerung bei Befall und Mykotoxinbildung von 50 – 70 % erreicht werden. Fusariuminfektionen können schnell zu hohen Gehalten an Pilzgiften (Mykotoxinen) im Erntegut führen wie man zum Beispiel im Starkbefallsjahr 2012 sehen konnte. Wertminderungen bei Mahl- und Futterweizen bis zu Schädigungen in der (Schweine-) Fütterung sind mögliche Folgen. Für die Höhe der DON Bildung ist auch der weitere Witterungsverlauf nach erfolgter Infektion entscheidend. Bei Befall werden die Behandlungskosten bereits durch die Mehrerträge gedeckt. In Risikofruchtfolgen und anfälligen Sorten wird daher dringend zu einer entsprechenden Fusarium-Behandlungsstrategie geraten.