Maiswurzelbohrer vorbeugen und bekämpfen

Mais ist im Anbau eine robuste Pflanze und in der Pflege verhältnismäßig anspruchslos … eigentlich. Denn Schädlinge sind auf dem Vormarsch und stellen Landwirte vor immer größere Herausforderungen. Ganz vorn mit dabei: der Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera). Bewahren Sie Ihren Mais mit unserer Hilfe vor Schäden und erfahren Sie alles über die besten Maßnahmen gegen den Käfer und seine gefräßigen Larven.

Die Inhalte zum Maiswurzelbohrer

Ihre Region ist vom Maiswurzelbohrer bedroht, Sie möchten effektiv vorbeugen und Ihren Bestand schützen? Ob Aussehen, Schadbild, Vorbeugung oder biologische Bekämpfung – Wir von der BayWa sind Profis in Sachen Pflanzenschutz und haben für Sie das Wichtigste zum Maiswurzelbohrer zusammengefasst.

Bester Pflanzenschutz bei Mais – Unsere Services

Der Maiswurzelbohrer ist seit Jahren auf dem Vormarsch und sorgt für immer größere Schäden auf dem Maisfeld. Die BayWa berät Sie gern und entwickelt mit Ihnen zusammen wirkungsvolle Strategien für Anbau und Pflanzenschutz. Kontaktieren Sie uns einfach via E-Mail oder unser Kontaktformular oder besuchen Sie einen unserer BayWa-Standorte und profitieren Sie von unserem Know-how bei Schädlingsbekämpfung, Sortenwahl und Düngung. Als Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer Erzeugnisse behilflich.

Auf einen Blick – Checkliste für die besten Maßnahmen gegen den Maiswurzelbohrer

Vorbeugen und bekämpfen Besser vermeiden

✔ Weite Fruchtfolgen einhalten

 

✔ Einsatz von Nematoden

 

✔ Für robuste und widerstandsfähige Pflanzen sorgen

 

✔ Den Befall mit Pheromonfallen beobachten

✖ Mais in aufeinanderfolgenden Jahren anbauen

 

✖ Andere Wirtspflanzen anbauen

 

✖ Käferlarven und Puppen bei der Bodenbearbeitung verschleppen

 

Invasiver Schädling – Das bedeutet der Maiswurzelbohrer für den Maisanbau

Der Maiswurzelbohrer – genauer gesagt der Westliche Maiswurzelbohrer – gehört zur Familie der Blattkäfer und ist mit dem Kartoffelkäfer verwandt. In Deutschland zählt er noch nicht lange zu den wichtigsten Schädlingen im Maisanbau. Ursprünglich in Zentralamerika beheimatet, kam er unter anderem über die USA nach Europa. Dort konnte er sich anfangs in den warmen Anbaugebieten Südosteuropas besonders erfolgreich ausbreiten.

Erst 2007 wurde er in Deutschland entdeckt, bis 2014 noch als Quarantäneschädling behandelt. Bei uns scheint sich der Maisschädling vor allem in warmen Gegenden, etwa am Oberrhein oder entlang der Donau, wohlzufühlen. Vom Bodensee bis zum Rheingraben wurden bereits befallene Gebiete gemeldet – mit schnell wachsendem Ausmaß. Die Tiere können pro Jahr bis zu 30 Kilometer weit fliegen und wandern außerdem als blinde Passagiere mithilfe von Transportmitteln wie Schiffen oder Lastkraftwagen von Region zu Region.

In Amerika, wo er schon seit Langem für massive Ernteausfälle sorgt, trägt der Maiswurzelbohrer den Spitznamen „Eine-Milliarde-Dollar-Käfer“. Denn die Schadenssummen, für die er dort in der Landwirtschaft verantwortlich ist, können enorm ausfallen. Geschätzt zehn Prozent der Ernte gehen durchschnittlich durch den Käfer und seine Larven verloren. Die Bekämpfung ist teuer, der Ertragsverlust bei Befall ebenfalls, wenn vorbeugende Maßnahmen und eine entsprechende Bekämpfung fehlen.

Westlicher Maiswurzelbohrer

Gelb-schwarz – So sieht der Maiswurzelbohrer aus

Den ausgewachsenen Käfer erkennen Sie leicht an den gelben Deckflügeln mit drei dunklen Längsstreifen. Er ist etwa fünf bis sieben Millimeter lang, wobei die Weibchen etwas größer sind als die Männchen. Der dunkle Kopf schließt an den gelb bis rot gefärbten Halsschild an. Maiswurzelbohrer haben fast körperlange Fühler und zumeist gelbe Beine, die aber auch dunkel sein können.

Die Eier des Wurzelbohrers sind beige, oval und mit etwa 0,3 bis 0,6 Millimeter Länge sehr klein. Sie werden in Tiefen zwischen fünf und 20 Zentimetern direkt im Boden abgelegt. Aus dem Gelege kommen im nächsten Jahr die Larven mit drei Beinpaaren hervor: Diese sind weißlich gefärbt und wachsen im ersten Larvenstadium auf etwa drei Millimeter heran. Im dritten und letzten Larvenstadium erreichen sie eine Länge von bis zu 18 Millimetern. Die Puppen des Käfers sind gelblich, bis zu sieben Millimeter lang und finden sich in einer Puppenhöhle in der Erde.

Der Lebenszyklus des Maiswurzelbohrers

Auch wenn es der Name nahelegt: Der Maiswurzelbohrer ernährt sich nicht ausschließlich von Mais. Auch wenn er diese Pflanze bevorzugt befällt, kann der Käfer auf Unkräuter sowie andere Kulturpflanzen wie Kürbis oder Sojabohnen ausweichen. Seine Larven ernähren sich bei einem Mangel an Mais auch von Hirse, Hopfen, verschiedenen Gräsern oder sogar Weizen.

Ideale Vermehrungsflächen für den Maiswurzelbohrer bieten intensiv bewirtschaftete Maisanbauflächen, wo die Anbaustrategie nicht auf Abwechslung setzt. Folgt Mais auf Mais, ist diese Gegend ein Risikogebiet für den Schädling. Wo mehr als die Hälfte der Fruchtfolge aus Mais besteht, findet der Maiswurzelbohrer beste Lebensbedingungen.

Die ersten Käfer sind ab Anfang Juni zu beobachten. Haben sie ihr Ziel erreicht, sind sie wenig wählerisch: Sie fressen die Narbenfäden der Kolben, die Pollen und auch Blätter. Ihr Flug dauert bis Oktober an. Dann legen die Weibchen mehrere Hundert Eier ab, die im Boden überwintern.

Im nächsten Jahr schlüpfen ab Mitte Mai die jungen Käferlarven. Diese nutzen den Mais bis in den August als Hauptwirtspflanze und ernähren sich von den Maiswurzeln. Da die Pflanzen über trockene Sommer hinweg ein dichtes und gesundes Wurzelwerk für die Wasserversorgung benötigen, fällt das Larvenstadium des Schädlings folglich in eine besonders kritische Zeit. Nach dem dritten Larvenstadium verpuppen sich die Larven. Nach einer einwöchigen Puppenruhe schlüpft die nächste Käfer-Generation und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Gänsehals & Co. – Die Schäden des Maiswurzelbohrers

Leider wird der Befall durch den Maiswurzelbohrer erst dann sichtbar, wenn der Schaden bereits angerichtet ist und sich sehr viele Tiere im Mais angesiedelt haben. Dabei geht die größte Gefahr von den Larven des Käfers aus. Das Schadbild zeigt sich optisch durch …

  • abgestorbenes Wurzelwerk: Die Larven fressen die Wurzeln an, was zu verminderter Nährstoff- und Wasseraufnahme führt, aber auch die Standfestigkeit beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall sterben die Wurzeln und damit auch die Maispflanze komplett ab und lassen sich leicht aus der Erde ziehen.
  • Gänsehalssyndrom: Viele Maispflanzen entwickeln den sogenannten Gänsehals. Sie wachsen krumm heran, andere legen sich gleich ganz um – es kommt zur Lagerbildung.

Da die erwachsenen Käfer unter anderem Pollen und Narbenfäden fressen, kann bei einem sehr hohen Befall während der Blüte die Befruchtung und damit auch die Ausbildung des Korns beeinträchtigt werden. Ertragseinbußen sind damit vorprogrammiert.

Schadschwelle – Der richtige Zeitpunkt für die Bekämpfung des Maiswurzelbohrers

Ob und wie stark sich der Maiswurzelbohrer in einem Bestand niedergelassen hat, wird mithilfe von Pheromonfallen ermittelt. Zwischen Juli und September locken diese Fallen die männlichen Tiere an. Als Schadschwelle gilt ein Käfer pro Pflanze. Die schlechte Nachricht: In manchen Gebieten (unter anderem im badischen Oberrheingraben) haben sich die Befallszahlen innerhalb der letzten Jahre um das Siebenfache erhöht – Tendenz seither steigend. Da in Deutschland keine Insektizide zur Schädlingsbekämpfung zugelassen sind, besteht der beste Schutz vor allem aus vorbeugenden Maßnahmen. Tritt ein Befall auf, lässt sich in der aktuellen Saison oftmals nichts mehr tun.

Maiswurzelbohrer

Maiswurzelbohrer vorbeugen und gezielt bekämpfen – So geht‘s

Die Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist überschaubar und mit begrenzten Mitteln möglich. Anfangs wurde versucht, dem Schädling mit Insektiziden beizukommen. In Deutschland sind allerdings inzwischen keine Beiz- und Pflanzenschutzmittel mehr gegen den Käfer zugelassen. Der Einsatz von Insektiziden in der Vergangenheit zeigte ohnehin oftmals keine nachhaltigen Effekte. Im Gegenteil: Der Käfer bildete schnell Resistenzen aus.

Doch was können Sie tun, um dem Befall vorzubeugen oder rechtzeitig Einhalt zu gebieten? Als am wirkungsvollsten erweist sich eine Kombination unterschiedlicher, vorbeugender Maßnahmen gegen den Maiswurzelbohrer.

  • Weite Fruchtfolgen

    Um die Verbreitung von Diabrotica virgifera zu verhindern, hat sich eine konsequente Einhaltung weiter Fruchtfolgen und das Vermeiden von Ausfallmais in Folgekulturen langfristig als effektivste Methode herauskristallisiert. Mais sollte – sofern möglich – nur alle zwei bis drei Jahre angebaut werden. In betroffenen Regionen gelten dahingehend mittlerweile verpflichtende Fruchtfolgeregelung.

    Darüber hinaus tut man gut, sich mit benachbarten Landwirten abzusprechen und Anbaupläne aufeinander abzustimmen. Dabei sollten auch andere für den Maiswurzelbohrer geeignete Kulturen wie Kürbis, Hirse oder Soja miteinbezogen werden. Das Ziel ist es, den Larven die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Diese können nach dem Schlupf nur einen halben Meter weit wandern. Finden sie innerhalb dieser Entfernung nichts zu fressen, sterben sie ab. Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge ist daher das A und O einer erfolgreichen Pflanzenschutzstrategie gegen den Maiswurzelbohrer.

  • Biologischer Pflanzenschutz

    Neben dem Fruchtwechsel unterstützt der prophylaktische Einsatz natürlicher Fressfeinde den Kampf gegen den Maiswurzelbohrer. Hier wird mit Nematoden – genauer mit der Art Heterorhabditis bacteriophora – gearbeitet. Nematoden sind fadenförmige Kleinlebewesen, die in die Käferlarven und Puppen eindringen und dort Bakterien abgeben. Diese Bakterien wiederum töten die Insekten.

    Die Behandlung mit Nematoden ist die einzig erlaubte Pflanzenschutz-Methode in Deutschland. Dabei werden die Fadenwürmer bei der Aussaat – zum Beispiel in Form des zugelassenen Produkts „Dianem“ – mit in den Boden eingebracht. Das Verfahren ist für Bienen, Regenwürmer und andere Bodenbewohner ungefährlich und daher auch für den Ökolandbau geeignet. Allerdings bedarf es einer Sonderausstattung an der Sämaschine. Diese muss mit Injektionsscharen und einem Behälter mit Rührwerk nachgerüstet werden.

  • Ackerbauliche Maßnahmen und Sortenwahl

    Kräftige und robuste Maispflanzen können dem Schädling besser Widerstand leisten. Daher wirken sich alle Maßnahmen, die den Mais in seiner Entwicklung fördern, günstig bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers aus.

    • Wählen Sie Maissorten mit starkem, regenerationsfreudigem Wurzelwerk und hoher Standfestigkeit. Gentechnisch veränderte Maissorten, die in den USA bereits im Einsatz und gegen den Käfer resistent sind, sind in Deutschland noch nicht zugelassen.
    • Achten Sie bei der Maisaussaat auf die optimale Saatbettbereitung sowie den passenden Saattermin, um dem Mais die besten Startkonditionen zu ermöglichen. Verhindern Sie bei der Bodenbearbeitung das Verschleppen von Larven und Puppen.
    • Düngen Sie den Mais gezielt und bedarfsgerecht.
    • Führen Sie die Unkrautbekämpfung fachmännisch durch.
    • Sorgen Sie für eine ausgewogene Bewässerung.

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