Mais hacken und striegeln

Gänsefuß, Windenknöterich, Vogelmiere … Zahllose Unkräuter und Ungräser machen Maisbauern Saison für Saison das Leben schwer. Landwirte, die auf Herbizide verzichten wollen oder müssen oder den Einsatz zumindest reduzieren möchten, greifen im Maisanbau auf mechanische Methoden zur Unkrautregulierung zurück: Hacken, striegeln und häufeln sind nicht mehr nur in der ökologischen Landwirtschaft anzutreffen. Längst schon wissen auch konventionelle Betriebe die Vorteile zu schätzen. Bei uns erfahren Sie, worauf es dabei ankommt … und wie auch Sie Blindstriegel, Sternhacke und Co. in Ihre Pflanzenschutzstrategie integrieren können.

Unsere Inhalte zum Thema Mais hacken und striegeln

Die mechanische Unkrautregulierung gewinnt im Maisanbau zunehmend an Bedeutung – ermöglicht sie es doch Unkraut ohne chemische Pflanzenschutzmittel zu beseitigen. Sie sind noch nicht ganz überzeugt und wünschen sich Rat vom Experten? Wir haben das Wichtigste zum Thema zusammengefasst und verraten Ihnen gern, wie Sie Ihren Mais effektiv hacken, striegeln und häufeln, worin die Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Methode liegen und wie sie sich mit anderen Techniken kombinieren lässt.

Bester Pflanzenschutz bei Mais – Unsere Services

Profitieren Sie von über einem Jahrhundert Erfahrung in der Landwirtschaft und lassen Sie sich von uns zu allen wichtigen Themen rund um den Anbau von Mais beraten. Ob die Bekämpfung von Unkraut, Schädlingen oder Krankheiten – unsere Expertinnen und Experten für Mais helfen Ihnen gern und entwickeln gemeinsam mit Ihnen maßgeschneiderte Pflanzenschutz-Strategien. Als Agrar-Handelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer Erzeugnisse behilflich. Kontaktieren Sie uns einfach via E-Mail oder unser Kontaktformular oder besuchen Sie uns an einem unserer BayWa-Standorte.

Maisfeld Reihe

Voraussetzungen für die mechanische Unkrautregulierung

Wer sich für mechanische Unkrautregulierung interessiert, stößt unweigerlich auf die drei Techniken Hacken, Striegeln und Anhäufeln. Wie sie funktionieren, erfahren Sie gleich. Zuvor sollten wir jedoch darüber sprechen, an welchen Stellschrauben Sie vorab drehen können, und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Unkräuter und Ungräser später auch ohne chemische Pflanzenschutzmittel keine Chance haben.

  • Damit Sie Mais hacken und striegeln können, ist vorab eine sorgfältige Bodenbearbeitung nötig. Nur wenn die Erde locker ist, keine großen Kluten aufweist, sich gut aufschütten lässt und ausreichend rückverfestigt wurde, ist sie für die mechanische Unkrautregulierung geeignet. Wie Sie den Boden im Maisanbau am besten bearbeiten, erfahren Sie auf unserer Expertenseite zum Thema Mais-Aussaat.

  • Verhelfen Sie dem Mais zu einem zeitlichen Vorsprung und wählen Sie schnell auflaufende Sorten mit einer zügigen Jugendentwicklung. Maissorten mit planophiler Blattstellung sind ebenfalls gut geeignet. Aufgrund ihrer breiten, herabhängenden Blätter bilden sie mehr Schatten und behindern so das Wachstum von Unkraut.

  • Bei der Aussaat ist die richtige Bodentemperatur von großer Bedeutung. Um dem Mais einen optimalen Start zu ermöglichen, muss sie bei acht bis zehn Grad Celsius liegen. Je schneller der Mais auflaufen kann, desto größer ist sein Vorteil gegenüber Unkräutern und Ungräsern.

    Bei der Ablage des Saatguts ist darauf zu achten, dass die Körner exakt und gleichmäßig in einer Tiefe von sechs bis acht Zentimetern abgelegt werden. Darüber hinaus muss bereits beim Säen die Reihenweite auf die Arbeitsbreite der Hackgeräte und Striegel abgestimmt sein. Nur so können Sie verhindern, dass Körner später beim Hacken und Striegeln unbeabsichtigt aus den Saatbett geholt werden. Planen Sie daher auch immer fünf bis zehn Prozent mehr Saatgut ein, um die Maisverluste später gering zu halten.

  • Der Zeitpunkt fürs Hacken und Striegeln muss wohlüberlegt gewählt werden und hängt sowohl vom Entwicklungsstadium des Maises und der Unkräuter als auch vom Wetter ab. Grundsätzlich gilt: Je kleiner das Unkraut ist, umso einfacher und effektiver lässt es sich entfernen. Wer also zu lange wartet, muss eventuell mit mehr Aufwand bei der Bearbeitung rechnen. Wiederholen Sie das Prozedere – je nach Witterungslage und Entwicklungsstadium – regelmäßig.

    Optimal für die Durchführung der mechanischen Unkrautbekämpfung ist trockenes, sonniges Wetter sowie leichter Wind. Sobald das Unkraut herausgerissen oder zerhackt wurde, vertrocknet es unter diesen Bedingungen schneller. Ist es bewölkt oder regnet es gar, können sich die ungebetenen Gäste möglicherweise wieder regenerieren.

Schon gewusst? Die häufigsten Unkräuter im Mais

Mehr als 200 verschiedene Unkräuter zählten Forscher auf bundesdeutschen Maisfeldern. Am häufigsten sind Gänsefuß-Arten anzutreffen, etwa der Weiße Gänsefuß, der Feigenblättrige oder der Vielsamige Gänsefuß. Auch Windenknöterich, Vogelmiere, Kamille und Acker-Stiefmütterchen machen der Mais-Kultur zu schaffen.

Zu den Gräsern, die im Maisanbau für Probleme sorgen, zählen Hühnerhirse, Borstenhirse, Fingerhirse, Ackerfuchsschwanz, Flughafer und Gemeine Quecke. Darüber hinaus treten dikotyle Unkräuter wie Kratzdisteln und Gänsedisteln, der Ampfer-Knöterich sowie das Franzosenkraut auf dem Maisacker auf.

Mais hacken

Unkraut vergeht … eben doch! Mais richtig hacken

Mais zählt zu den klassischen Hackfrüchten. Im Rahmen der mechanischen Unkrautregulierung wird er mehrmals, mindestens jedoch zweimal behackt. Dabei werden die Beikräuter abgeschnitten, ohne dass sie danach verschüttet werden. Stattdessen vertrocknen sie meist an der Bodenoberfläche. Positiver Nebeneffekt: Durch das Hacken wird der Boden aufgelockert und belüftet, was sich günstig auf die Wasseraufnahme und die Entwicklung des Maises auswirkt. Zeitgleich kann der Vorgang auch für eine Düngung mit Gülle genutzt werden, die durch das Hacken in den Boden eingearbeitet wird.

Der erste Durchgang findet meist ab dem Zwei-Blattstadium statt. Neben der Wachstumsphase des Maises ist auch die der Unkräuter wichtig. Befinden sie sich noch im Keimblattstadium ist der Effekt höher als bei weiter entwickelten Pflanzen.

Hackgeräte

Beim Hacken wird üblicherweise zwischen den Reihen gearbeitet. Dabei können verschiedene Geräte zum Einsatz kommen. Die Hacken können in puncto Reihenabstand, Zinkenbreite, Schnittwinkel, Arbeitstiefe oder Neigung individuell eingestellt werden und verfügen teilweise über eine Kamera- oder GPS-Steuerung. Wichtig ist, die Maispflanzen selbst beziehungsweise ihr Wurzelwerk nicht zu beschädigen. Daher ist die exakte Führung der Maschinen notwendig.

Beim ersten Durchgang wird oftmals eine Scharhacke mit Schutzrollen und Schutzblechen benutzt. Diese Form der Hacke überzeugt viele Landwirte durch ihren robusten Aufbau. Sie arbeitet auch auf steinigen Böden wirkungsvoll, erreicht Wurzelunkräuter wie Disteln und kann sehr nahe an die Reihen herangeführt werden. Je nach Entwicklungsstadium des Maises kann sie mit passenden Scharen beziehungsweise mit Zusatzgeräten ausgestattet werden. Der zweite Durchgang kann – abhängig von der Unkrautmenge – normalerweise ohne die Schutzrollen oder Schutzbleche durchgeführt werden, da sich der Mais dann meist bereits im Sechs- bis Acht-Blattstadium befindet und so hoch ist, dass er nicht mehr verschüttet wird.

Die Scharhacke kann – abhängig von der Art der Bodenbeschaffenheit – mit anderen Hackgeräten wie Rollhacken, Sternrollhacken, Bügelhacken oder Trennhacken kombiniert oder ergänzt werden. Häufig wird die Fingerhacke an die Scharhacke montiert, wodurch auch das Unkraut innerhalb der Maisreihe reguliert werden kann. Die Torsionshacke läuft als gefederter Zinken links und rechts von der Kulturreihe. Mit ihrer Hilfe wird kleines Unkraut verschüttet, größeres gelockert und teilweise aus dem Boden herausgezogen. Besonders große Unkräuter werden vom Torsionszinken niedergedrückt, anschließend bedeckt sie das nachfolgende Häufelblech mit Erde.

Mais striegeln – die perfekte Ergänzung

Auch wenn Mais typischerweise gehackt wird, ist der mehrmalige Einsatz des Striegels Teil einer jeden mechanischen Unkrautregulierung. Striegel arbeiten ganzflächig und damit unabhängig von den Reihen. Sie reißen das Unkraut aus und verschütten es. Gleichzeitig sorgen sie für die lockere, krümelige Struktur des Bodens, die der Mais für seine Entwicklung benötigt.

Daher findet der erste Durchgang meist nach der Aussaat, jedoch noch vor dem Auflaufen des Maises – und damit auch vor dem ersten Hacken – statt und wird als Blindstriegeln bezeichnet. Hierbei werden alle Unkräuter, die die Maispflanzen später beeinträchtigen könnten, entfernt. Voraussetzung ist, dass der Striegel nicht zu tief in die Erde vordringt und die Saatkörner herausstriegelt. Eine niedrige Fahrgeschwindigkeit von höchstens fünf Kilometern pro Stunde unterstützt die schonende Entfernung. Ausschlaggebend für den genauen Zeitpunkt der Durchführung ist immer die Größe des Unkrauts. Je kleiner es ist, umso größer ist der Erfolg.

Der zweite Durchgang erfolgt meist ab dem Drei-Blattstadium beziehungsweise sobald der Mais eine Höhe von zehn bis 15 Zentimetern erreicht hat und seine Wurzeln kräftig ausgebildet sind. Beim sogenannten Querstriegeln wird der Boden quer oder diagonal zum Reihenverlauf bearbeitet. Um die Kulturpflanze nicht aus Versehen zu beschädigen, muss der Zinkenstriegel exakt eingestellt werden. Erfolgt das Striegeln nach dem Einsatz der Scharhacke, erhöht sich der Erfolg der Beikrautregulierung deutlich. Breite Reifen und ein niedriger Reifendruck schonen dabei den Mais, der auf das Striegeln generell eher empfindlich reagiert.

Auch beim Striegeln können Sie aus unterschiedlichen Geräten wählen. Neben Hackstriegeln, die besonders für schwere Böden geeignet sind, gibt es unter anderem auch Rollstriegel, die analog zu Finger- oder Torsionshacken funktionieren, Striegeleggen oder aber auch Sternhacken, die alternativ genutzt werden können. Dank individueller Arbeitsbreiten, Zinkenformen und -längen können je nach Bodenbeschaffenheit oder Entwicklungsstadium entsprechende Einstellungen vorgenommen werden.

Mais häufeln

Neben Hacken und Striegeln ist das Anhäufeln eine weitere Methode zur Regulierung von Unkraut. Sie kommt zum Zug, sobald der Mais eine Höhe von etwa 40 Zentimetern erreicht hat, und wird oftmals mit dem späteren Hackdurchgang kombiniert. Hackgeräte mit passenden Leitblechen, Sternhacke oder Rollhacke lassen sich so einstellen, dass die Erde zum Mais hin aufgeschüttet wird. Das Unkraut wird darunter verschüttet und stirbt ab. Kleiner Nachteil: Beikräuter, die bereits zu weit entwickelt und zu groß sind, können das Prozedere überleben. Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht zu hoch häufeln und keine Blätter der Maispflanzen bedecken. Übrigens: Die Erd-Aufschüttungen führen ganz nebenbei dazu, dass das Wurzelwerk des Maises besser vor Kälte geschützt ist und die Feuchtigkeit an dieser Stelle im Boden besser erhalten bleibt.

Die Grenzen beim Hacken und Striegeln

Die rein mechanische Unkrautbekämpfung im Mais muss sich gewissen Herausforderungen stellen, wenn es um die Ertragssicherheit geht: Im Vergleich zum Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel birgt die mechanische Methode höhere Risiken, beispielsweise bei unbeständigen Witterungsbedingungen. Auch große Mengen an Unkraut bringen Hacke und Striegel gelegentlich an ihr Limit. Eine gewisse Menge an Rest-Unkraut wird man folglich immer akzeptieren müssen.

Klug kombiniert! Herbizide und mechanische Unkrautregulierung

Landwirte, die nicht an die Vorgaben für den ökologischen Ackerbau gebunden sind, den Einsatz von Herbiziden aber dennoch reduzieren möchten, können bei Bedarf auf eine Mischung aus mechanischer und chemischer Unkrautbekämpfung zurückgreifen. Dabei kommen die Pflanzenschutzmittel vor allem in der frühen Wachstumsphase, in der der Mais besonders empfindlich ist und durch Unkraut leicht geschädigt werden kann, zum Einsatz. Sie verschaffen dem auflaufenden Mais zwischen dem Zwei- bis Drei-Blattstadium einen kleinen zeitlichen Vorteil. Sobald der Mais eine Höhe von 25 bis 50 Zentimetern erreicht hat, können Sie in der Reihe hacken und das Unkraut mechanisch beseitigen.

Abflammen – Thermische Unkrautbekämpfung im Mais

Insbesondere im Biolandbau kommt neben mechanischen Methoden zur Beseitigung von Unkraut eine weitere zur Anwendung, um den fehlenden Einsatz von Herbiziden auszugleichen: das Abflammen. Hierbei wird Gas, meist Flüssiggas, mithilfe landwirtschaftlicher Abflammgeräte über der Ackerfläche verbrannt. Die Brenner können Arbeitsbreiten von bis zu drei Metern haben und an Traktoren oder andere Zugmaschinen angehängt werden. Bereits Temperaturen von 60 bis 70 Grad Celsius reichen aus, um die Zellwände von Unkräutern und Ungräsern nachhaltig zu schädigen. Meist sind die Geräte jedoch leistungsstärker, sodass Gänsefuß, Vogelmiere und Co. in Sekundenschnelle vertrocknen oder verbrennen.

Die thermische Unkrautregulierung sollte in einem möglichst frühen Entwicklungsstadium des Maises – etwa im Ein-Blattstadium – und nur von der Seite erfolgen. Bis dahin muss weder gehackt noch gestriegelt werden. Aufgrund der technischen Voraussetzungen ist das Verfahren allerdings verhältnismäßig kostenintensiv und kann – zu spät oder nicht fachgerecht durchgeführt – zu Verzögerungen im Wachstum des Maises oder zu Ernteverlusten führen.

Kontakt Mais

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