Milchviehstall planen, bauen, einrichten

Ein gut geplanter Milchviehstall ist die Grundlage für gesunde, leistungsfähige Milchkühe und effiziente Arbeitsabläufe. Ob Sie einen Neubau in Erwägung ziehen oder einen bestehenden Stall modernisieren möchten – eine durchdachte Planung zahlt sich aus. Von der optimalen Stallgröße über die richtige Ausstattung bis hin zur passenden Melktechnik gibt es zahlreiche Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Erfahren Sie bei uns alles über Stallbau, Fütterungssysteme, Lüftung, Beleuchtung und viele weitere Aspekte, die Ihren Milchviehbetrieb zukunftssicher machen. Lassen Sie sich inspirieren und profitieren Sie von praxisnahen Tipps und unserer langjährigen Expertise!

Inhaltsverzeichnis

BayWa-Services für den Milchviehstall

Ob die Haltung, Fütterung oder Gesundheit Ihrer Milchkühe, der Bau oder die Ausstattung Ihres Milchviehstalls: Mit über 100 Jahren Erfahrung in der Landwirtschaft ist die BayWa Ihr verlässlicher Partner in der Milchviehhaltung. Unsere erfahrenen Expertinnen und Experten stehen Ihnen mit individueller Beratung, hochwertigen Produkten und Services zur Seite und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen für Ihren Milchviehbetrieb oder Ihre Milchvieh-Anlage. Kontaktieren Sie uns per E-Mail oder über unser Kontaktformular – oder besuchen Sie einen unserer BayWa-Standorte. Wir freuen uns auf Sie!

Milchviehstall Gebäude

Neubau oder Umbau Ihres Milchviehstalls

Landwirte, die einen modernen und zukunftsfähigen Kuhstall planen, können sich zwischen einem Stallneubau oder dem Umbau eines bestehenden Gebäudes (zum Beispiel vom Anbindestall zum Laufstall) entscheiden. Doch welche Vorteile und welche Herausforderungen bringt jede dieser Optionen mit sich?

Neubau einer Milchviehanlage

Der Neubau eines Milchviehstalls ermöglicht die optimale Anpassung des Gebäudes an die Bedürfnisse der Milchkühe, Arbeitsabläufe und gesetzlichen Anforderungen. Bauliche Standards wie Belüftung, Lichtverhältnisse und Platzangebot werden von Anfang an berücksichtigt. Landwirte können bei der Gestaltung und den Systemen (zum Beispiel Fütterungstechnik, Melksysteme, Entmistung) flexibel entscheiden und durch moderne Technik und Automatisierung den Kuhkomfort sowie die Arbeitsabläufe effizienter gestalten. Dies kann zu einer langfristigen Senkung der Betriebs-Kosten führen.

Allerdings sind mit einem Neubau höhere Investitionskosten verbunden, darunter Ausgaben für Baugenehmigung, Materialien und Technik. Zudem sind die Planungs- und Bauphasen oft langwierig, wodurch eine Zwischenlösung für die Unterbringung der Tiere erforderlich wird.

Ein Neubau lohnt sich oftmals für Betriebe mit mehr als 50 Kühen und geplanten Automatisierungen wie Melk- oder Fütterungsrobotern. Staatliche Förderungen für tierwohlgerechte Neubauten können zusätzliche finanzielle Entlastung bieten.

Umbau eines bestehenden Gebäudes

Ein Umbau eines bestehenden Milchviehstalls kann eine sinnvolle Alternative zum Neubau sein, insbesondere wenn die Bausubstanz noch gut erhalten ist. Die Umgestaltung eines Altbaus oder die Umwandlung eines Stallsystems, etwa eines Anbindestalls, muss individuell geplant werden.

Ein wesentlicher Vorteil sind die oft geringeren Baukosten und die schnellere Umsetzung, da die Gebäudehülle bereits vorhanden ist. Zudem sind in vielen Fällen weniger Genehmigungen erforderlich. Ein schrittweiser Umbau kann den laufenden Betrieb aufrechterhalten und größere Unterbrechungen vermeiden.

Herausfordernd ist die Anpassung bestehender Strukturen an moderne Standards in Bereichen wie Licht, Belüftung, Stallklima und Laufwege. Die Integration moderner Melk- oder Fütterungstechnik kann durch bauliche Gegebenheiten eingeschränkt sein. Daher sollte die Bausubstanz im Vorfeld geprüft werden, um Machbarkeit und notwendige Kompromisse abzuwägen.

Ein Umbau lohnt sich besonders für kleinere Betriebe mit begrenztem Budget, sofern nicht zu viele Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen.

BayWa Komplett-Service: Milchviehstall schlüsselfertig

Planen und bauen Sie Ihren Milchviehstall mit der BayWa – schlüsselfertig und alles aus einer Hand. Ob Neubau oder Umbau, in Holzbauweise, als Offenfrontstall, mit Satteldach oder Pultdach – Profitieren Sie von unserer Expertise und maßgeschneiderten Lösungen für Ihren Milchviehbetrieb. Wir sind Ihr Partner von der ersten Idee, Standortwahl und Grundriss über die Bauaufsicht und die Stalleinrichtung bis hin zur Fertigstellung. Vereinen Sie Tierwohl und Wirtschaftlichkeit und machen Sie Ihre Milchviehanlage zukunftssicher.

Milchviehstall Inneres

Plan, Grundriss & Größe eines modernen Milchviehstalls

Bei der Planung eines neuen Milchviehstalls stellt sich zunächst die Frage nach der optimalen Größe. Diese hängt maßgeblich ab von:

  • der Herdengröße und Fütterungsstrategie
  • der gewünschten Haltungsform
  • dem Grad der Automatisierung in den Bereichen Melken, Entmistung, Reinigung und Fütterung
  • der Zukunftsfähigkeit des Stalls mit Blick auf mögliche Erweiterungen
  • der Betriebsstruktur und den betrieblichen Abläufen
  • regionalen Gegebenheiten, insbesondere der verfügbaren Fläche und der Anbindung an Infrastruktur (zum Beispiel Güllewirtschaft, Futterlagerung).
  • gesetzlichen Vorschriften, baulichen Genehmigungen und Umweltauflagen (zum Beispiel Emissionsschutz oder Tierwohlvorgaben nach TierSchNutztV)

Der Grundriss sollte so gestaltet sein, dass die verschiedenen Funktionsbereiche …

  • Melkbereich
  • Fressbereich
  • Liegeflächen
  • Laufflächen
  • Separationsbereiche

… optimal integriert werden und den Anforderungen an Tierwohl, Arbeitswirtschaft und zukünftige Erweiterungen gerecht werden. Eine kompakte, funktionale Einteilung reduziert Laufwege und optimiert den Arbeitsaufwand, während eine großzügige Planung den Kuhkomfort verbessert und spätere Anpassungen erleichtert.

Bei einem Umbau muss zunächst der bestehende Grundriss analysiert werden. Die Anpassung erfolgt unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und technischer Möglichkeiten.

Welcher Milchviehstall für welche Betriebsgröße?

Ob 20, 60 oder 200 Milchkühe, ob Melkstand oder Melkroboter, … je nach Kuh-Anzahl und vor allem Melksystem eignen sich verschiedene Haltungssysteme und Grundrissarten für den Milchviehstall. Während Großbetriebe auf Automatisierung setzen, profitieren kleinere Betriebe oftmals von einfachen, funktionalen Lösungen.

Herdengröße Beispiel Stallsystem
ca. 15–30 Kühe

✔ Laufstall (auch als Offenfrontstall oder kombiniert mit Weidehaltung)
✔ kleine, offene Bauweise; eventuell mit direktem Weidezugang oder überdachtem Laufhof
✔ einfache Melktechnik, natürliche Belüftung, manuelle oder halbautomatische Fütterung
✔ für geringe Tierzahlen optimiert: reduzierte Funktionsbereiche mit separatem Melkbereich

ca. 40–80 Kühe ✔ Laufstall (auch als Offenfrontstall oder kombiniert mit Weidehaltung)
✔ einfache, funktionale Bauweise mit direktem Zugang zu Fress- und Liegebereichen
✔ zwei Reihen Liegeboxen (Hochboxen oder Tiefboxen) mit zentralem Futtertisch (Futtertischbreite ca. 3,5–4 m) oder Tiefstreubereiche
✔ integrierter seitlicher Melkstand oder einzelner Melkroboter
✔ Stall-Breite: ca. 14–16 m
✔ mechanisierte Fütterung, einfache Entmistungssysteme, natürliche Belüftung mit Unterstützung durch Lüftungsschlitze oder Ventilatoren
ca. 80–120 Kühe ✔ strukturierter Laufstall mit gut erreichbarem Melkstand oder Melkroboter
✔ Fressplätze mit Fanggittern, zentrale Laufgänge, effiziente Anordnung für kurze Wege; Futtertischbreite ca. 4,5–5 m
✔ teilautomatisierte Fütterung (z. B. Futteranschieber), Lüftungssysteme, Entmistung über Schieber oder Spaltenböden
✔ mit zentraler Liegeboxenreihe und einer doppelten Liegeboxenreihe; Stallbreite ca. 18–20 m
✔ mit AMS, Stallbreite ca. 26–28 m; 2×2 Liegeboxenreihen; mittiger Futtertisch
>120 Kühe ✔ Laufstall mit großzügiger, offener Bauweise und separaten Funktionsbereichen
✔ mehrhäusiger Milchviehstall, oft auch separate Gebäude zum Beispiel für den Melkbereich 
✔ je nach Herdengröße mehrere Fütterungsbereiche und Melkbereiche bzw. AMS-Boxen, breite Laufgänge
✔ zwei Liegeboxenreihen beidseits vom Futtertisch (Futtertischbreite ca. 5 m)
✔ Stallbreite ca. 22–30 m
✔ vollautomatische Melksysteme (Melkroboter oder Karussell), automatische Fütterung (Raufutterstationen, Fütterungsroboter) und Entmistung, hochmoderne Lüftung und Beleuchtung

 

Tretmiststall, Strohstall & Kompoststall in der Milchviehhaltung

  • Beim Tretmiststall handelt es sich um einen Laufstall bei dem der Mist im Liege- und Aufenthaltsbereich durch die Bewegung der Rinder über einen längeren Zeitraum verdichtet wird, während regelmäßig frisches Stroh oder andere Einstreu nachgestreut wird. Die Liegefläche besteht aus einer wachsenden Mistmatratze, die meist nur ein- bis dreimal pro Jahr ausgeräumt wird. Das Stallsystem ist vor allem für kleinere Betriebe mit etwa 20 bis 30 Kühen geeignet.
  • Ein Strohstall (Tiefstreustall) ist ein Laufstall-System, bei dem die Milchkühe auf einer dicken Schicht aus Stroh gehalten werden, die regelmäßig nachgestreut wird. Die Mistmatratze wächst über Wochen oder Monate an und wird in größeren Abständen vollständig ausgemistet. Der Strohstall ist für kleine bis mittlere Betriebe mit bis zu 120 Tieren möglich.
  • Auch bein Kompoststall liegt eine Einstreu-Matratze vor, die jedoch regelmäßig und mehrmals täglich mit einem Grubber oder Rotationsgerät durchmischt wird. Dabei wird Luft in das Material eingebracht, was eine kontrollierte Rotte der organischen Einstreu bewirken soll. Die entstehende Wärme und mikrobielle Aktivität fördern die Trocknung und Hygienisierung der Fläche. Voraussetzung ist ein trockenes Stallklima mit guter Belüftung. Der Kompoststall bietet sehr hohen Liegekomfort und eignet sich für Betriebe mit guter Einstreulogistik, meist ab etwa 40 bis über 100 Tiere.

Alle drei Systeme bieten eine weiche und warme Unterlage und somit hohen Liegekomfort für die Tiere, erfordern jedoch ein gutes Management, um Hygieneprobleme zu vermeiden. Tretmiststall, Strohstall und Kompoststall sind in der Milchviehhaltung bisher weniger verbreitet als in der Mast- oder Mutterkuhhaltung. Die Herausforderungen bestehen darin, die Euter der Milchkühe sauber und trocken zu halten, um das Risiko für Eutererkrankungen zu senken.

Milchviehstall von innen

Stalleinrichtung & -ausstattung

Die Einrichtung beziehungsweise Ausstattung Ihres Milchviehstalls wird unter anderem von der gewählten Gebäudeform, der Haltungsform und der Kuhzahl bestimmt, aber auch vom Automatisierungsgrad der Melk-, Entmistungs- und Fütterungs-Systeme. Die Gestaltung Ihres modernen und zukunftsfähigen Milchviehstalls beeinflusst Tiergesundheit, Produktivität und Arbeitswirtschaft.

Melkstand

Melkstand und Melkroboter

Abhängig davon, für welche Melktechnik Sie sich entscheiden, muss auch der Grundriss und die Ausgestaltung Ihres Milchviehstalls angepasst sein. Einer der Hauptgründe: Die Systeme benötigen unterschiedlich viel Platz. Je nach baulichem Konzept und Größe des Betriebs kann der Melkbereich innerhalb des Milchviehstalls platziert sein, es kann sich aber auch um ein separates Melkgebäude handeln.

Unabhängig davon sollte fest installierte Technik zentral platziert und für die Tiere gut zugänglich sein. Wartebereiche sowie getrennte Ein- und Ausgänge müssen bereits bei der Stallplanung berücksichtigt werden, ebenso wie rutschfeste Böden und eine angepasste Beleuchtung in diesem Bereich.

  • Melkstand: Der klassische Melkstand ist besonders für mittlere bis große Milchviehbetriebe geeignet und zeichnet sich durch einen hohen Durchsatz und eine effiziente Melkarbeit aus. Eine Automatisierung (zum Beispiel durch Melkzeugabnahme oder Milchmengenmessung etc.) ist teilweise möglich. Typische Melkstände sind der Fischgrätenmelkstand, der Parallelmelkstand beziehungsweise Side-by-Side-Melkstand, der Swing-Over-Melkstand oder aber auch das Melkkarussell.
  • Fahrbare Melkanlagen: Fahrbare Melkanlagen sind einfach in der Handhabung und gut für kleinere Betriebe, aber auch als Ergänzung zu Melkrobotern geeignet. Sie sind flexibel einsetzbar und kostengünstiger in der Anschaffung.
  • Melkroboter, auch AMS (Automatisches Melksystem): Anders als bei konventionellen Melkständen, in denen alle Kühe zu festen Zeiten gemolken werden, können Rinder beim AMS selbst entscheiden, wann sie zum Melken kommen. Der Roboter erkennt jede Kuh anhand eines elektronischen Halsbands oder Fußtransponders und führt den Melkvorgang automatisch durch. Dem reduzierten Arbeitsaufwand und umfassenden Daten zur Eutergesundheit und Milch-Leistung steht ein höherer Investitions- und Wartungsaufwand gegenüber.

Stalllüftung und Temperatur-Regelung im Milchviehstall

Eine unzureichende Belüftung im Milchviehstall führt zu einer erhöhten Ammoniakbelastung und Feuchtigkeit sowie zu einem Mangel an Sauerstoff. Die Vermehrung von Krankheitserregern, die Reizung der Atemwege und Schleimhäute sowie die Schwächung des Immunsystems können die Folge sein. Eine gute Belüftung und Luftqualität sind daher entscheidend für das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Leistung Ihrer Milchkühe.

Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt im Milchviehstall bei 50–80 Prozent. Die Ammoniakkonzentration muss weniger als 10 ppm betragen. Während sich die Belüftung bei Offenställen beziehungsweise Offenfrontställen aufgrund einer oder mehrerer offener Stallseiten normalerweise unproblematisch darstellt, muss in geschlossenen Milchviehanlagen die Belüftung baulich oder technisch erfolgen durch …

  • Firstöffnungen am Dach (Kamineffekt)
  • Lüftungsschlitze an den Seitenwänden (Curtains/Licht-Lüftungs-Schieber)
  • Tore, Türen, Fenster
  • Ventilatoren-Systeme, zum Beispiel Deckenventilatoren oder Wandventilatoren
  • Schlauchlüftung via perforierte Luftschläuche, die Frischluft gleichmäßig über die Stalllänge verteilen
  • Unterdruck-/Überdrucklüftungssysteme mithilfe von Ventilatoren und Filteranlagen

Die optimale Temperatur im Stall liegt für Milchkühe zwischen minus sieben und 15 Grad Celsius. Temperaturen über 20 Grad Celsius können bereits zu Hitzestress führen, was sich negativ auf die Futteraufnahme und Milchleistung auswirkt. Kälber, Jungvieh und hochleistende Kühe sind empfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen. Mithilfe von Lüftern, natürlicher Querlüftung (Achtung Zugluft) oder Klimaregelgeräten können Belüftung und Temperatur im Milchviehstall verbessert werden. Gegen Kältestress bei Temperaturen unter minus zehn Grad Celsius, aber auch gegen Wind und Zugluft insbesondere in Offenställen helfen Windschutznetze, flexible Seitenwände und Curtains beziehungsweise Stallvorhänge.

Beleuchtung im Milchviehstall

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Stallbeleuchtung im Milchviehstall nicht nur Komfort, Arbeitssicherheit und Tierwohl, sondern auch die Leistung von Milchkühen positiv beeinflussen kann. Erfolgt die Beleuchtung nicht wie in Offenfrontställen durch Tageslicht, muss mit künstlicher Beleuchtung gearbeitet werden. Der Stall wird mithilfe von LED-Feldleuchten und LED-Strahlern gleichmäßig ausgeleuchtet, die für diesen Einsatzbereich geeignet und entsprechend widerstandsfähig gegenüber Staub, Feuchtigkeit und Ammoniak sind.

Die Beleuchtungsstärke sollte …

  • tagsüber zwischen 150 und 200 Lux liegen,
  • nachts maximal bei zehn Lux.
  • In Arbeitsbereichen, aber auch im Melkstand sollte die Beleuchtungsstärke höher sein und kann zwischen 300 und 500 Lux liegen.

Ein höherer Blauanteil im Farbspektrum ist besser geeignet als ein Rotanteil. Erhalten laktierende Milchkühe pro Tag eine Beleuchtungsdauer von zwölf bis 18 Stunden, kann sich ihre durchschnittliche Milchleistung um fünf bis 15 Prozent steigern, sofern eine sechs- bis achtstündige dunkle Phase folgt. Bei Trockenstehern ist weniger Licht nötig, kürzere Beleuchtungszeiten von etwa 8 Stunden pro Tag sind ideal.

Fressende Kühe

Fütterungssysteme und Wasserzufuhr

Je nach Haltungsform und Fütterungsregime stehen Landwirten für die Fütterung und Tränkung ihrer Milchkühe verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Wichtig bei jeder ist, dass alle Rinder zeitgleich fressen können und dementsprechend mindestens genauso viele Fressplätze wie Tiere vorhanden sein sollten. Darüber hinaus gilt:

  • Die Fressplatzbreite sollte mindestens 75 Zentimeter pro Kuh betragen, bei horntragenden Tieren besser 75 bis 80 Zentimeter.
  • Die Höhe des Futtertisches sollte etwa zehn bis 25 Zentimeter über der Standfläche sein, um Futterverluste zu minimieren.

Mit Selbstfanggittern oder Schrägfressgittern kann für einen ruhigen und ungestörten Fressvorgang gesorgt werden. Futterschieber – manuell, mechanisch oder als Futteranschieberoboter – reduzieren Futterverluste und halten das Futter stets erreichbar. Fütterungsroboter ermöglichen eine gleichmäßige Futterverteilung.

Wasser sollte in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden. Pro zehn bis 15 Kühen sollte eine Tränke mit mindestens 20–25 Liter Wasserdurchfluss pro Minute platziert werden.

Entmistung und Reinigung im Milchviehstall

Für die Entmistung und Reinigung des Milchviehstalls gibt es verschiedene Systeme, die je nach Stallart, Herdengröße und Automatisierungsgrad eingesetzt werden können und die Planung und den Grundriss eines Milchviehstalls entscheidend beeinflussen.

  • Bei Schieberentmistungssystemen schieben hydraulische oder elektrische Schieber den Mist regelmäßig in eine Güllegrube oder einen Abwurfschacht. Sie sind unter anderen für Laufställe mit Spalten- oder planbefestigten Böden, aber auch für Boxenlaufställe oder Tretmistställe geeignet. Auch wenn Anschaffungskosten und Wartungsaufwand höher sind, reduziert ein Entmistungssystem den Arbeitsaufwand erheblich.
  • Bei Güllesystemen mit Spaltenboden fallen Mist und Urin durch die Spalten in eine darunterliegende Güllegrube. Sie sind beispielsweise geeignet für Laufställe mit Spaltenboden und überzeugen unter anderem durch einen geringen Arbeitsaufwand und niedrigere Ammoniakemissionen als auf planbefestigten Böden. Dass die Tiere weniger in direkten Kontakt mit der Gülle kommen, wirkt sich positiv auf die Hygiene und Gesundheit aus. Die Spalten müssen jedoch regelmäßig gereinigt werden und können rutschig werden, was das Verletzungsrisiko erhöht.
  • Ein Entmistungsroboter bewegt sich selbstständig durch den Stall, entfernt Kot und verteilt je nach Ausführung Einstreu oder Wasser zur Feinstreinigung. Der Roboter kann für Spaltenböden und planbefestigte Böden eingesetzt werden. Manche Modelle arbeiten mit Absaugtechnik, andere mit einem Schiebesystem. Er ist 24 Stunden am Tag in Aktion, ist stoß- und trittfest und kehrt zum Aufladen automatisch zur Ladestation zurück. Die höheren Anschaffungskosten werden wettgemacht durch eine kontinuierliche, leise und kuhfreundliche Reinigung sowie die Reduzierung von Keimen und Ammoniak-Emissionen. Da er flexibel auf räumliche Gegebenheiten reagiert, kann er in nahezu jedem Milchviehstall eingesetzt und leicht an Änderungen im Gebäude angepasst werden.
  • Bei der manuellen Entmistung wird der Mist mit dem Schlepper oder Hoflader zusammengeschoben und entfernt. Die Investitionskosten sind im Vergleich zu den anderen Systemen eher gering. Da der Arbeitsaufwand jedoch hoch ist, ist dieses System eher für kleinere Betriebe oder aber als Notfalllösung bei Systemausfällen geeignet.

Neben der Entmistung ist eine regelmäßige Reinigung insbesondere des Melkstands und der Futtertische notwendig. Hochdruckreiniger, aber auch automatische Reinigungsanlagen (zum Beispiel Spülsysteme für Melkstände) und trockene Einstreusysteme zur Hygieneverbesserung reduzieren Keimbildung, Infektionen (zum Beispiel Euterentzündungen) und Geruchsbelastung.

Auslaufmöglichkeiten

Für den Auslauf von Milchvieh gibt es vor allem zwei bewährte Konzepte:

  • den Milchviehstall mit angrenzendem Laufhof oder
  • die Stallhaltung in Kombination mit Weidegang.

Offenfrontställe, Laufställe mit freiem Kuhverkehr, aber auch Kompost- oder Tiefstreuställe lassen sich ideal mit einem Laufhof verbinden oder erleichtern den Zugang ins Freie beziehungsweise zur Weide.

Ein Laufhof kann rund ums Jahr eine zusätzliche Bewegungsmöglichkeit bieten, insbesondere wenn ungünstige Witterungsbedingungen den Weidegang einschränken. Zu beachten sind ein rutschfester Beton- oder Spaltenboden, der gegebenenfalls mit Gummimatten gesichert werden kann. Überdachte Bereiche zum Schutz vor Sonne oder Regen sowie ein Gefälle beziehungsweise Drainagesysteme sind ebenso sinnvoll.

Da sich bei Milchvieh immer die Herausforderung des Melkvorgangs stellt, eignet sich bei kombinierter Weidehaltung die Stunden- oder Halbtagsweide, bei der die Tiere unter anderem zum Melken in den Stall zurückkehren können. Eine durchdachte Planung und Abstimmung der Laufwege sind dabei essenziell. Im besten Fall schließt die Weide direkt an den Stall an und ist durch befestigte Laufwege leicht erreichbar.

Förderungen für den Neubau und Umbau eines Milchviehstalls

Für den Neubau oder Umbau eines Milchviehstalls gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene, die Ihre Kosten senken können. Dazu zählen unter anderem:

Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP)

Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm unterstützt unter anderem die tiergerechte Haltung in der Landwirtschaft. Gefördert wird dabei auch der Bau oder die Modernisierung von Ställen. Für die jeweiligen Förderstufen müssen unterschiedliche Anforderungen erfüllt werden, die in den einzelnen Bundesländern voneinander abweichen können. Zuständig sind die Landwirtschaftsministerien der Bundesländer.

Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung

Das Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung fördert Neubauten oder Umbauten von Ställen, die das Tierwohl verbessern (zum Beispiel Laufställe, Weidehaltung, automatisierte Fütterungssysteme). Je nach Maßnahmen und Betriebsgröße kann die Unterstützung bei bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten liegen. Zuständig ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Tipp: Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Landwirtschaftskammer oder der Förderstelle im Bundesland Kontakt aufzunehmen, da viele Programme begrenzte Mittel haben und Antragsfristen bestehen.

Kontakt BayWa Landwirtschaftliches Bauen

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