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Haltungsformen für Rinder – Überblick

Die Wahl der Haltungsform für Rinder ist eine der zentralen Entscheidungen in der modernen Tierhaltung. Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihre Tiere, sondern auch die Qualität von Milch und Fleisch sowie die wirtschaftliche Effizienz Ihres Betriebs.

Wir bieten Ihnen einen umfassenden Überblick über die Kriterien, Mindeststandards und Anforderungen der verschiedenen Haltungsformen für Rinder. Vom traditionellen Anbindestall bis zur artgerechten Weidehaltung – bei uns erfahren Sie, welche Optionen für Ihre Rinderhaltung infrage kommen und wie Sie diese optimal an Ihre Bedürfnisse anpassen können. So können Sie Ihre Rinderhaltung effizient gestalten und gleichzeitig den Ansprüchen an Tierwohl, Nachhaltigkeit und Qualität gerecht werden.

Inhaltsverzeichnis

Unsere BayWa-Services rund um die Rinderhaltung

Die BayWa ist Ihr zuverlässiger Partner für die Rinderhaltung und die Landwirtschaft. Ob Fragen zu verschiedenen Haltungssystemen, Rinderfutter, Tierwohl oder Tiergesundheit, zum Bau oder zur Ausstattung Ihres Kuhstalls – Unsere erfahrenen Beraterinnen und Berater stehen Ihnen mit fundierter Expertise und Know-how zur Seite. Zusammen mit Ihnen entwickeln wir maßgeschneiderte Lösungen für Ihren Betrieb. Kontaktieren Sie uns einfach via E-Mail beziehungsweise unser Kontaktformular oder kommen Sie direkt in einen unserer BayWa-Standorte in Ihrer Nähe. Wir freuen uns schon auf Ihren Besuch!

Überblick über die gängigsten Haltungsformen von Rindern

Stall-System Stall-System
Anbindestall

• Unterscheidung in dauerhafte/ganzjährige Anbindehaltung und teilweise Anbindehaltung mit Auslauf (Kombi-Haltung)

 

• Rinder sind durchgehend oder über einen längeren Zeitraum im Stall angebunden

 

• Fütterung und Tränken erfolgen meist an festen Plätzen

 

• eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit, oft wenig soziale Interaktion im Stall möglich

 

• hoher Arbeitsaufwand für Reinigung und Pflege

 

• oft in kleineren Betrieben, heute eher rückläufig, wird zunehmend durch andere Haltungssysteme ersetzt

Laufstall

• Rinder können sich frei in einem überdachten Stall bewegen

 

• meist mit Liegeboxen oder Tiefstreubereichen ausgestattet

 

• Fütterung und Melken oft automatisiert

 

• fördert das natürliche Bewegungs- und Sozialverhalten der Kühe

 

• wird als Standardhaltung in der modernen Milchviehhaltung betrachtet

 

• mögliche Varianten: Laufstall unter anderem auch als Boxenlaufstall, für Kombi-Haltung mit Laufhof oder Weidegang, als Offenstall oder Offenfrontstall möglich

Kompoststall

• großflächige Liegefläche mit Kompostierung des oftmals feinen Einstreumaterials (zum Beispiel Sägemehl)

 

• weicher, trockener Untergrund fördert Komfort und Tiergesundheit

 

• regelmäßige Umwälzung des Komposts zur Belüftung notwendig, um die aerobe Kompostierung anzuregen

 

• erzeugt eine natürliche Wärme sowie ein trockenes und hygienisches Liegebett

 

• gute Hygiene, wenn richtig gepflegt, aber hoher Einstreubedarf

 

• sowohl als geschlossenes System (dann oft als Kaltstall, da die Kompostierung Wärme erzeugt) als auch als Offenstall möglich; in Kombination mit Laufhof oder Weidegang geeignet

Tiefstreustall

• große Liegefläche mit dicker, lockerer Einstreuschicht (zum Beispiel Stroh)

 

• seltener Wechsel der Einstreu (keine Umwälzung); Mist wird nach und nach aufgeschichtet, wodurch die obere Schicht trocken bleibt, während die untere langsam verrottet

 

• hoher Strohverbrauch, aber weiches Liegen für die Tiere (Mistmatratze); durch die Fermentation wird Wärme erzeugt

 

• fördert die Klauen- und Gelenkgesundheit

 

• wenig Entmistungsaufwand, jedoch in der Regel ein- bis zweimal im Jahr kompletter Austausch der Tiefstreu erforderlich

 

• sowohl als geschlossenes System (dann oft als Kaltstall) als auch als Offenstall möglich; in Kombination mit Laufhof oder Weidegang geeignet

Tretmiststall

• Kombination aus Laufstall und Tiefstreustall, aber mit weniger Einstreu-Material

 

• Einstreu wird regelmäßig nachgelegt

 

• Rinder verdichten den Mist durch ihre Bewegung selbst (kein aktives Umwälzen wie im Kompoststall)

 

• natürliche Wärmeentwicklung aufgrund des Rotte-Prozesses, jedoch weniger stark ausgeprägt wie beim Kompoststall oder Tiefstreustall

 

• einfaches System mit geringem Arbeitsaufwand; in der Regel ein- bis dreimal im Jahr komplette Entmistung nötig

 

• kann hygienische Probleme mit Feuchtigkeit und höherer Ammoniakentwicklung haben

 

• sowohl als geschlossenes System (dann oft als Kaltstall) als auch als Offenstall möglich; in Kombination mit Laufhof oder Weidegang geeignet

Offenstall

• überdachter Stall mit einer bis vier offenen Gebäudeseiten

 

• dauerhaft Zugang zu Frischluft (weniger Atemwegserkrankungen bei den Rindern) und natürlichem Licht

 

• meist mit Zugang zu einem Außenbereich (Laufhof, Weide etc.), besonders bei Mutterkuhhaltung oder extensiver Milchviehhaltung verbreitet

 

• mit nur einer offenen Seite (Offenfrontstall): gutes Stallklima sowie Schutz vor starkem Wind und Regen durch die Seitenwände und die Rückwand; häufig in der Milchviehhaltung im Einsatz

 

• mit zwei bis vier offenen Seiten: stärkere Luftzirkulation; weniger Hitzestress für die Rinder, jedoch zum Schutz vor Wind und Wetter oftmals Windschutznetze oder mobile Wände im Einsatz

 

• erfordert robustere Rinder, da keine isolierten Wände vorhanden sind; Temperaturen entsprechen weitgehend der Außenumgebung; weniger Schutz vor extremen Wetterbedingungen

 

• mögliche Varianten: Offenstall unter anderem als Laufstall, Kompoststall, Tiefstreustall oder Tretmiststall sowie für Kombi-Haltung mit Laufhof oder Weidegang geeignet

Freilandhaltung / Weidehaltung

• Rinder leben saisonal (zum Beispiel Sommerweide) oder ganzjährig auf der Weide

 

• artgerechte Haltung mit viel Bewegung und natürlicher Futteraufnahme

 

• erfordert ausreichend Weidefläche und Schutzmöglichkeiten für extreme Witterung

 

• Unterstände oder Hütten als Wetterschutz nötig

 

• bei ganzjähriger Freilandhaltung robustere Rassen bevorzugt (zum Beispiel Galloway, Highland Cattle); im Winter oftmals zusätzliche Fütterung nötig

 

• Almwirtschaft/Alpung als traditionelle Form der Freilandhaltung auf Almwiesen und Bergregionen

 

• in Kombination mit der teilweise Anbindehaltung, Laufstallhaltung, Offenstallhaltung möglich

 

springende Kuh

Tierhaltungskennzeichnung: Haltungsformen 1–5

Jeder kennt sie – Die Haltungsformen 1, 2, 3, 4 und seit dem 1. Juli 2024 auch 5, die tierische Produkte im Lebensmitteleinzelhandel kennzeichnen und die unter anderem die Qualität und Herkunft von Rindfleisch und Milchprodukten für Verbraucher transparent machen sollen. Dabei wird bei den jeweiligen Vorgaben teilweise zwischen Milchkühen auf der einen Seite und Jungbullen, Ochsen, Färsen und Mastkälbern auf der anderen Seite unterschieden.

Haltungsform 1 – Stall (vormals Stallhaltung)

Die Haltungsform 1 entspricht der gesetzlichen Mindestanforderung.

Für Milchkühe bedeutet dies:

  • Haltung möglichst im Laufstall; Kombinationshaltung (teilweise Anbindehaltung mit Auslauf oder Weidegang) ist weiterhin möglich.
  • Das Verhältnis Tier:Liegeplatz muss 1:1 betragen.

Für Jungbullen, Ochsen, Färsen sowie Mastkälber bedeutet dies:

  • Haltung möglichst im Laufstall; Anbindehaltung ist jedoch weiterhin erlaubt.
  • Für Tiere …
    • bis 150 Kilogramm muss im Laufstall eine Mindestfläche von 1,5 Quadratmetern zur Verfügung stehen,
    • für Tiere bis 220 Kilogramm 1,7 Quadratmeter,
    • für Tiere bis 400 Kilogramm 1,8 Quadratmeter und
    • für Tiere über 400 Kilogramm 2,2 Quadratmeter.

Für die Fütterung zugelassen sind ausschließlich QS-zugelassene oder QS-anerkannte Futtermittel. Befunddaten sowie die Gabe von Antibiotika werden am Schlachthof in einer QS-Datenbank erfasst. Eine eventuelle Enthornung von Kälbern darf vom Landwirt durchgeführt werden, jedoch nur mit Schmerzlinderung. Mindestens alle drei Jahre wird der Betrieb durch eine Zertifizierungsstelle nach QS-Prüfkriterien kontrolliert.

Haltungsform 2 – Stall + Platz (vormals Stallhaltung Plus)

Bei der Haltungsform 2 ist die reine Anbindehaltung nicht mehr möglich.

Für Milchkühe bedeutet dies:

  • Haltung im Laufstall oder Kombinationshaltung mit Weidegang, Laufhof oder Bewegungsbuchten (pro Tier mindestens vier Quadratmeter) an wenigstens 120 Tagen und zwei Stunden täglich. Insgesamt muss die Fläche für den Auslauf mindestens 16 Quadratmeter groß sein und zusammenhängen.
  • In einem Laufstall mit Liegeboxen muss das Verhältnis Tier:Liegeplatz 1:1 betragen. In einem Laufstall ohne Liegeboxen muss die Liege- und Lauffläche für Tiere über 350 Kilogramm mindestens vier Quadratmeter aufweisen.
  • Im Laufstall oder im Laufbereich bei Kombihaltung muss eine Kuhbürste platziert sein, die die selbstständige Körperpflege ermöglicht.

Für Jungbullen, Ochsen, Färsen sowie Mastkälber bedeutet dies:

  • Haltung im Laufstall; für Ochsen und Färsen ist auch die Kombinationshaltung mit Weidegang erlaubt, sofern die Tiere dort mindestens an 120 Tagen für zwei Stunden täglich Auslauf erhalten. Bei Auslauf in einem Laufhof oder in Bewegungsbuchten muss pro Tier eine Mindestfläche von 4,5 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Insgesamt muss die Fläche für den Auslauf mindestens 16 Quadratmeter groß sein und zusammenhängen. Für Bullen ist keine Anbindehaltung zulässig.
  • Im Laufstall muss …
    • für Rinder bis 150 Kilogramm eine Mindestfläche von 1,5 Quadratmetern vorhanden sein,
    • für Rinder bis 220 Kilogramm 1,8 Quadratmeter,
    • für Rinder bis 400 Kilogramm 2,5 Quadratmeter und
    • für Rinder über 400 Kilogramm drei Quadratmeter.

Wie bei der Haltungsform 1 muss auch bei der Haltungsform 2 die Fütterung ausschließlich mit QS-zugelassenen oder QS-anerkannten Futtermitteln erfolgen. Befunddaten sowie die Gabe von Antibiotika müssen qualifiziert und am Schlachthof in einer QS-Datenbank erfasst werden. Eine eventuelle Enthornung von Kälbern darf vom Landwirt mit Schmerzlinderung vorgenommen werden. Mindestens einmal jährlich wird der Betrieb durch eine neutrale Zertifizierungsstelle kontrolliert.

Haltungsform 3 – Frischluftstall (vormals Außenklima)

Bei der Haltungsform 3 ist Bewegung und der Kontakt der Rinder zu Frischluft bei der Haltung Voraussetzung. Eine durchgehende Anbindehaltung ist nicht mehr zulässig.

Für Milchkühe bedeutet dies:

  • Haltung im Laufstall, in einem Offenfrontstall oder Kombinationshaltung mit Weidegang (wenigstens 120 Tage und sechs Stunden täglich). Sofern keine Weide vorhanden oder möglich ist, ist ein ganzjährig nutzbarer Laufhof mit einer Mindestfläche von drei Quadratmetern pro Tier erforderlich.
  • In Laufställen mit Liegeboxen muss das Tier-Liegeplatz-Verhältnis 1:1 betragen. Bei Haltung im Laufstall ohne Liegeboxen muss jedem Tier über 350 Kilogramm eine Mindestfläche (Liege- und Lauffläche) von fünf Quadratmetern zur Verfügung gestellt werden. Bei Haltung mit Weidegang müssen pro Rind mindestens 1.000 Quadratmeter Weidefläche vorhanden sein.
  • Im Laufstall muss eine Kuhbürste installiert sein.
  • Es darf ausschließlich gentechnikfreies Futter verwendet werden.

Für Jungbullen, Ochsen, Färsen sowie Mastkälber bedeutet dies:

  • Die Haltung darf in einem Laufstall erfolgen, der über einen ganzjährig nutzbaren Laufhof (mindestens drei Quadratmeter pro Rind) verfügt. Alternativ ist ein Weidegang an mindestens 120 Tagen à sechs Stunden oder die Haltung im Offenfrontstall möglich.
  • Die Mindestflächen im Laufstall müssen …
    • für Tiere mit einem Gewicht bis 150 Kilogramm 1,5 Quadratmeter betragen,
    • für Tiere bis 220 Kilogramm zwei Quadratmeter,
    • für Tiere bis 400 Kilogramm drei Quadratmeter und
    • für Tiere über 400 Kilogramm vier Quadratmeter.
  • Während der Mastphase, mindestens jedoch sechs Monate vor der Schlachtung, muss die Fütterung garantiert gentechnikfrei erfolgen.

Befunddaten werden am Schlachthof erfasst, die Gabe von Antibiotika in einer zentralen Datenbank analog zur QS-Systematik. Eine eventuelle Enthornung von Kälbern darf nur in den ersten sechs Lebenswochen und unter Schmerzlinderung durch den Landwirt erfolgen. Alle Betriebe werden mindestens einmal jährlich durch eine neutrale Zertifizierungsstelle kontrolliert.

Haltungsform 4 – Auslauf/Weide (vormals Klima)

Bei der Haltungsform 4 haben die Rinder durchgehend Zugang zu einem Auslauf oder einer Weide. Eine durchgehende Anbindehaltung ist nicht zulässig.

Für Milchkühe bedeutet dies:

  • Haltung in einem Laufstall mit einem Laufhof, der mindestens drei Quadratmeter pro Tier bietet und ganzjährig nutzbar ist. Alternativ kann der Laufstall mit einem Weidegang an mindestens 120 Tagen á sechs Stunden betrieben werden.
  • Bei Laufställen mit Liegeboxen muss das Tier-Liegeplatz-Verhältnis 1:1 betragen. Laufställe ohne Liegeboxen müssen eine Mindestfläche (Liege- und Lauffläche) von sechs Quadratmetern pro Tier über 350 Kilogramm vorweisen können.
  • Für die Fütterung dürfen nur Futtermittel ohne Gentechnik verwendet werden. Dabei müssen mindestens 60 Prozent aus dem eigenen Betrieb oder aus der Region stammen. In der Tagesration müssen 60 Prozent der Trockenmasse aus frischem, getrocknetem oder siliertem Raufutter bestehen.

Für Jungbullen, Ochsen, Färsen sowie Mastkälber bedeutet dies:

  • Haltung im Laufstall mit durchgehendem Zugang zu einem Laufhof (mindestens drei Quadratmeter pro Tier) oder zu einer Weide.
  • Pro Tier müssen im Laufstall folgende Mindestflächen vorliegen:
    • bis 100 Kilogramm 1,5 Quadratmeter
    • bis 200 Kilogramm 2,5 Quadratmeter
    • bis 400 Kilogramm vier Quadratmeter
    • über 400 Kilogramm fünf Quadratmeter (mindestens jedoch ein Quadratmeter pro 100 Kilogramm Lebendgewicht)
  • Während der Rindermast, mindestens jedoch sechs Monate vor der Schlachtung dürfen für die Fütterung nur Futtermittel ohne Gentechnik verwendet werden. Dabei müssen mindestens 60 Prozent aus dem eigenen Betrieb oder aus der Region stammen. Im selben zeitlichen Rahmen muss die Tagesration zu mindestens 60 Prozent aus frischem, getrocknetem oder siliertem Raufutter bestehen.

Die Antibiotikagaben und die Befunddatenerfassung am Schlachthof werden in einer zentralen Datenbank analog zur QS-Systematik festgehalten. Eine Enthornung von Kälbern ist nur im Ausnahmefall zulässig. Falls eine Enthornung erfolgt, darf sie auch bei Kälbern unter sechs Wochen nur unter Betäubung durch einen Tierarzt und mit Schmerzlinderung vorgenommen werden. Alle Betriebe werden mindestens einmal jährlich durch eine neutrale Zertifizierungsstelle kontrolliert.

Haltungsform 5 – Bio

Seit dem 1. Juli 2024 gibt es in der Haltungskennzeichnung für Rinder und andere Nutztiere eine fünfte Stufe. Diese Haltungsstufe 5 steht für Bio-Haltung und umfasst strengere Anforderungen als Stufe 4. Die Einführung der fünfstufigen Kennzeichnung wurde von Handel und Politik vorangetrieben, um Verbrauchern eine noch bessere Orientierung zu geben und den Anteil an Milch- und Fleischprodukten aus tierfreundlicheren Haltungsformen zu steigern. Bei der Haltungsform 5 ist eine Haltung der Rinder in einem Laufstall mit Auslauf oder Weidegang vorgesehen. Die teilweise Anbindehaltung ist in speziellen Ausnahmefällen erlaubt.

Für Milchkühe bedeutet dies:

  • Bei Laufställen mit Liegeboxen muss das Tier-Liegeplatz-Verhältnis 1:1 betragen. Laufställe ohne Liegeboxen müssen eine Mindestfläche (Liege- und Lauffläche) von sechs Quadratmetern pro Tier über 350 Kilogramm vorweisen können.

Für Jungbullen, Ochsen, Färsen sowie Mastkälber bedeutet dies:

  • Pro Rind müssen folgende Mindestflächen im Laufstall zur Verfügung stehen:
    • bis 100 Kilogramm 1,5 Quadratmeter
    • bis 200 Kilogramm 2,5 Quadratmeter
    • bis 350 Kilogramm vier Quadratmeter
    • über 350 Kilogramm fünf Quadratmeter (mindestens jedoch ein Quadratmeter pro 100 Kilogramm Lebendgewicht)

Verfüttert werden dürfen ausschließlich gentechnikfreie Futtermittel, die aus ökologischer Erzeugung kommen. Mindestens 70 Prozent müssen aus dem eigenen Betrieb oder aus der Region stammen. In der Tagesration müssen 60 Prozent der Trockenmasse aus frischem, getrocknetem oder siliertem Raufutter bestehen. Die Enthornung von Kälbern ist nur im Ausnahmefall erlaubt. Dann darf sie jedoch nur bei Kälbern unter sechs Wochen unter Betäubung durch einen Tierarzt und mit Schmerzlinderung vorgenommen werden. Die Kontrolle der Betriebe erfolgt mindestens einmal jährlich und muss den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung beziehungsweise des Anbauverbands entsprechen.

Liste Haltungsformen nach Nutzung der Rinder

Nutzung Haltungsformen
Milchvieh

✔ Laufstall: Besonders häufig, da hier die Tiere die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen. Oft mit integriertem Melkstand.

 

✔ Tiefstreustall: Eine Option, wenn die Tiere eine weiche Liegefläche benötigen. Gut für die Gesundheit der Klauen und das Wohlbefinden der Tiere.

 

✔ Anbindestall: Wird immer weniger genutzt, da er den Tieren weniger Bewegungsfreiheit bietet; in kleineren Betrieben noch zu finden.

 

✔ Kompoststall: Eine moderne, tiergerechte Lösung, bei der die Tiere auf einer weichen Fläche gehalten werden.

 

✔ Freilandhaltung/Weidehaltung ist ebenfalls üblich, jedoch aufgrund des Melkvorgangs häufiger in Kombination mit Stallhaltung (z.B. Halbtagsweide oder Stundenweide).

Mastrinder

✔ Laufstall: Häufig verwendet, da die Tiere hier frei herumlaufen können.

 

✔ Tiefstreustall: Gut geeignet, da die Tiere mehr Bewegungsfreiheit und eine bequeme Liegefläche haben, allerdings höherer Pflegeaufwand

 

✔ Offenstall: Eine tiergerechte Haltung für Mastrinder, bei der sie sich sowohl im Stall als auch (oftmals) im Freien aufhalten können.

 

✔ Freilandhaltung/Weidehaltung: Für Mastrinder ist Weidehaltung besonders geeignet, um Stress zu vermeiden und die Qualität des Fleisches zu verbessern; häufig auch in Kombination mit Stallhaltung (z.B. Halbtagsweide oder Stundenweide).

 

✔ Anbindestall und Tretmiststall sind in der Masthaltung eher selten.

Mastbullen

✔ Laufstall und Tiefstreustall sind hier weit verbreitet, um die nötige Bewegungsfreiheit und hygienische Bedingungen zu gewährleisten.

 

✔ Offenstall eignet sich gut für Mastbullen, da sie viel Platz und Zugang zu frischer Luft haben können.

 

✔ Freilandhaltung/Weidehaltung ist eine gute Wahl, wenn ausreichend Platz vorhanden ist.

Mutterkühe

✔ Offenstall: Besonders für Mutterkühe geeignet, da sie viel Platz und (meist) die Möglichkeit zum Auslauf haben.

✔ Freilandhaltung/Weidehaltung: Sehr häufig, da Mutterkühe und ihre Kälber so optimalen Auslauf erhalten. Ganzjährige Mutterkuhhaltung jedoch aufgrund der Temperatur- und Witterungsempfindlichkeit der Kälber im Winter eher schwierig, besser Sommerweide

✔ Laufstall ist auch eine Möglichkeit, aber meist weniger üblich als bei Milchkühen.

 

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