Zwischenfrüchte im Mais-Anbau

Die Selbstverträglichkeit von Mais ermöglicht oft enge Fruchtfolgen im Ackerbau, jedoch birgt dies auch Herausforderungen.

Der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutz-Mitteln und kurze Vegetationsperioden führen zu Bodenerosion und Nährstoffverlusten. Insbesondere bei Silomais fehlen Ernterückstände, die für die Bodenfruchtbarkeit entscheidend sind. Die Einhaltung der Düngevorschriften verschärft das Problem.

Eine Lösung für die Landwirtschaft liegt in der Einführung von Zwischenfrüchten, die die Qualität der Böden fördern und den Nährstoffkreislauf verbessern. Bei uns erfahren Sie, welche Zwischenfrüchte für Mais geeignet sind und wie sie am besten in die Fruchtfolge integriert werden können.

Unsere Inhalte rund um Zwischenfrüchte für Mais

Suchen Sie nach der idealen Zwischenfrucht für Körnermais oder Silomais, sind jedoch unsicher, welche Sie für Ihren Betrieb wählen sollen? Wir ermöglichen Ihnen eine Übersicht über die für den Maisanbau geeigneten Zwischenfrüchte, erläutern die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kulturen und stehen Ihnen gern mit unserem Expertenwissen zum Thema Zwischenfruchtanbau zur Verfügung.

Bester BayWa-Service für den Anbau von Zwischenfrüchten

Sie benötigen Saatgut, Unterstützung bei der Wahl geeigneter Zwischenfrüchte vor oder nach Mais oder wünschen eine kompetente Beratung rund um Ihre individuelle Anbaustrategie? Unsere Pflanzenbauberaterinnen und -berater sind Experten in Sachen Zwischenfrüchte und stehen Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite. Sie erreichen uns einfach via E-Mail und über unser Kontaktformular oder Sie besuchen einen unserer BayWa-Standorte. Als Ihr Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse behilflich.

Felder von oben

Mais Zwischenfrüchte in der Fruchtfolge

Mais ist selbstverträglich. Das bedeutet, dass er in Selbstfolge mehrmals hintereinander angebaut werden kann, ohne dass sich das Risiko für Krankheiten wie Maisbeulenbrand oder Stängel- und Kolbenfäule maßgeblich erhöht. Dennoch haben zu enge Fruchtfolgen nachweislich Auswirkungen auf die Bodenstruktur und können zu Nährstoffverlusten und Problemunkräutern führen. Das wirkt sich wiederum negativ auf die Ernte-Erträge aus.

Im Maisanbau haben sich daher Getreide wie Weizen, Gerste, Roggen, Triticale und Hafer als Fruchtfolgepartner bewährt, ebenso wie Kartoffeln, Ackerbohnen, Erbsen oder Winterraps. Doch auch Zwischenfrüchte bieten zur Auflockerung enger Fruchtfolgen im Mais zahlreiche Vorteile.

Die Vorzüge von Zwischenfrüchten vor oder nach Mais

Der Einsatz von Zwischenfrüchten im Maisanbau trägt unter anderem zur Verbesserung des Bodens und zur Steigerung des Ertrags bei. Zwischenfrüchte können …

  • Erosion durch Wind und Wasser mindern. Besonders in Gebieten mit hoher Erosionsgefahr schützt eine überwinternde Begrünung den Boden beispielsweise vor starken Niederschlägen. Die Wurzeln der Zwischenfrüchte stabilisieren das Erdreich und sorgen gleichzeitig dafür, dass Regenwasser kontrolliert eindringen kann.
  • zur Schonung von Boden und Grundwasser beitragen. In Gebieten mit Grundwasserschutz oder hoher Auswaschungsgefahr wirken sie sich positiv auf das Wasserhaltevermögen und den Wasserhaushalt des Bodens aus. Zugleich sorgen sie dafür, dass weniger nitrathaltiges Sickerwasser ins Grundwasser gelangt.
  • eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Humus und damit dem Erhalt der Bodenfruchtbarkeit spielen. Ihre Wurzeln lockern den Boden auf, verhindern eine Verdichtung und verbessern die Bodenstruktur. Darüber hinaus führen sie dem Erdreich organische Substanz zu, was für eine bessere Verfügbarkeit von Nährstoffen und Wasser sorgt.
  • vorhandene Nährstoffe wie Stickstoff im Boden aufnehmen und verhindern, dass diese beispielsweise aus sandigen Böden ausgewaschen oder auf anderem Wege ausgetragen werden. Zudem können sie Nährstoffe wie Phosphor mobilisieren und für den nachfolgenden Mais zur Verfügung stellen.
  • das Bodenleben und die Entwicklung nützlicher Mikroorganismen aktiv fördern.
  • Ihnen helfen, die Auflagen von GAP 2023 zu erfüllen.

GAP-Förderungen für Zwischenfrüchte im Maisanbau

Mit der GAP, der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, ist Mais in der Selbstfolge nur noch unter bestimmten Umständen möglich. Zwischenfrüchte – ob als Gemenge oder Untersaat – gewinnen dadurch an Bedeutung. Landwirte, die Fördermittel für den aktuellen Zeitraum beantragen wollen, können dies durch den Anbau von Zwischenfrüchten gemäß verschiedenen GLÖZ-Regelungen und Eco Schemes (Öko-Regelungen) tun.

Leguminosen

Die wichtigsten Auswahl-Kriterien für Zwischenfrüchte im Mais

Die gute Nachricht zuerst: Mais lässt sich grundsätzlich leicht in verschiedenste Fruchtfolgen integrieren und stellt in Bezug auf Zwischenfrüchte keine besonderen Ansprüche. Dennoch sind einige Zwischenfrüchte besser als Fruchtfolgepartner geeignet als andere. Relevant sind dabei unter anderem folgende betriebsindividuelle Anforderungen:

  • Standortbedingungen
  • Bedürfnisse anderer Pflanzen in der Fruchtfolge
  • Wirtschaftlichkeit
  • geplante Nutzung
  • geplantes Saatverfahren

Behalten Sie daher bei der Wahl der richtigen Zwischenfrucht folgende Aspekte und Herausforderungen im Hinterkopf:

  • Achten Sie darauf, dass der Zeitpunkt der Aussaat und die Entwicklungsphasen der Zwischenfrucht in Ihre Anbaustrategie passen. Wägen Sie dabei auch die Vor- und Nachteile von frühen und späteren Sorten ab, je nachdem ob der Bestand beispielsweise als Bienenweide möglichst lange blühen soll oder die Blüte mit Blick auf den Biomasseertrag oder Begrünung zwischen zwei Maisanbauten möglichst schnell abgeschlossen sein soll.
  • Sind im Boden zu wenige Nährstoffe für den darauffolgenden Mais verfügbar, sollten Sie Zwischenfrüchte einsetzen, die Nährstoffe konservieren und mobilisieren können und sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken.
  • Muss Humus aufgebaut werden, setzen Sie am besten auf Zwischenfrüchte oder Zwischenfruchtmischungen mit möglichst variantenreichem Wurzelwerk. Dadurch kann sich eine hohe unterirdische Biomasse bilden, die insbesondere beim Anbau vor oder nach humuszehrendem Silomais den Humusgehalt im Boden erhöht.
  • Besteht die Gefahr von Erosionen, bieten sich Zwischenfrüchte mit einer intensiven Durchwurzelung an. Planen Sie eine erosionsmindernde Mulchsaat, entscheiden Sie sich am besten für Zwischenfrüchte, deren Stängel sich nicht zu schnell zersetzen und daher eine gute Mulchschicht ergeben.
  • Möchten Sie die erlaubte Höchstmenge an organischem Dünger wie Gülle oder Gärreste ausbringen, wählen Sie Zwischenfrüchte oder Zwischenfruchtmischungen aus, die hohe Mengen an Stickstoff (N) aufnehmen können. Sie verhindern nicht nur, dass der Stickstoff über den Winter ausgewaschen wird, sondern geben ihn – nachdem sie abgestorben sind – an den darauffolgenden Mais ab.
  • Abhängig von der späteren Nutzung eignen sich bestimmte Zwischenfrüchte. Dienen die Pflanzen der Begrünung oder Gründüngung, greifen Sie auf für den Maisanbau entwickelte Zwischenfruchtmischungen zurück. Möchten Sie die Zwischenfrüchte als Viehfutter nutzen, sind ihr Energiegehalt und ihre Nährstoffbilanz entscheidend.
  • Auch wenn Mais keine spezifischen Anforderungen an Fruchtfolgepartner stellt – andere Kulturen möglicherweise schon. Ist beispielsweise Raps Teil der Mais-Fruchtfolge, sollten Sie hierauf bei der Wahl von Zwischenfrüchten Rücksicht nehmen, um die Übertragung von Rapskrankheiten auszuschließen.
Phacelia

Möglichkeiten der Integration von Zwischenfrüchten in den Maisanbau

Da Maisfruchtfolgen sehr flexibel sind, können Zwischenfrüchte leicht vor oder nach Mais oder aber auch parallel als Untersaat integriert werden. Dabei ist der Zwischenfruchtanbau nach Mais jedoch etwas anspruchsvoller, da die Pflanzen nur noch wenig Zeit haben, um sich bis zum Winter ausreichend zu entwickeln. Wichtig ist es daher den richtigen Aussaattermin abzuschätzen, um sicherstellen zu können, dass die Vegetations- und Reifezeit nicht zu kurz ausfallen. Klug kombiniert können Sie so aus Ihrer Mais Fruchtfolge das Beste für Sie herausholen.  

Unterschieden wird beim Anbau von Zwischenfrüchten in Winterzwischenfrüchte und Sommerzwischenfrüchte:

  • Winterzwischenfrüchte werden nach der Maisernte angebaut und in abfrierende und winterharte Früchte unterteilt. Während abfrierende Zwischenfrüchte den Boden schnell bedecken sollen, in der kalten Jahreszeit absterben und im Frühjahr eingearbeitet werden – zum Beispiel im Rahmen der Mulchsaat –, können winterharte Zwischenfrüchte im Frühjahr geerntet werden.
  • Sommerzwischenfrüchte werden bevorzugt mithilfe von Drohnen als Untersaat oder Stoppelsaat in den Mais eingebracht. Sie können noch im selben Jahr geerntet oder zur Gründüngung genutzt werden. Verbleiben sie bis zum Winter auf dem Feld, frieren sie ab und bilden so eine schützende Mulchschicht.

Überblick: Mais Zwischenfrüchte und Zwischenfruchtmischungen

Für den Zwischenfrucht-Anbau im Mais haben sich Mischungen etabliert, die speziell für die Bedürfnisse der Hauptfrucht entwickelt wurden. Dennoch stehen auch bei der Wahl des richtigen Gemenges stets die spezifischen Standortbedingungen im Vordergrund.

Ein entscheidendes Merkmal dieser Zwischenfruchtmischungen ist das harmonische Zusammenspiel verschiedener Eigenschaften. Werden winterharte und abfrierende Früchte geschickt kombiniert, erhält der Boden auch während der kalten Monate Nährstoffe und wird durch die Bedeckung ausreichend geschützt. Auch die unterschiedlichen Wurzelsysteme der Komponenten erweisen sich als Vorteil: Ein Mix aus breit- und tiefwurzelnden Zwischenfrüchten lockert und stabilisiert den Boden gleichermaßen und sichert so unter anderem das Wasseraufnahmevermögen, die Bodenfruchtbarkeit und ein aktives Bodenleben.   

Doch nun zur alles entscheidenden Frage: Welche Zwischenfrüchte sind vor oder nach Mais besonders geeignet? Wir haben die Antwort!

  • Leguminosen

    Ob Lupine, Ackerbohne, Erbse, Wicken oder Klee-Arten wie Alexandrinerklee, Inkarnatklee und Perserklee – Leguminosen bergen als Zwischenfrüchte zahlreiche Pluspunkte: Sie bringen mehr Stickstoff ins System und wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit des Bodens aus. Leguminosen bieten sich sowohl als Vorfrucht vor Mais an (vor allem Ackerbohnen, Futtererbsen und Kleegras), sind aber auch als Folgekultur nach Mais erfolgreich – jedoch nur, wenn die Aussaat nicht zu spät erfolgt. Die wärmebedürftigen Pflanzen müssen spätestens bis Mitte August angesät werden, damit sie ihr Biomassepotenzial und ihre unkrautunterdrückende Wirkung entfalten können.

    Als problematisch können sich Leguminosen jedoch in wassersensiblen Gebieten erweisen und auch für die Nutzung als Viehfutter sollten manche Arten aufgrund der hohen Stickstofffixierung nicht in Betracht gezogen werden.

  • Ölrettich

    Ölrettich eignet sich als Zwischenfrucht im Maisanbau, da er mit seiner Pfahlwurzel den Boden lockert und dadurch die Aufnahmefähigkeit von Wasser fördert. Er friert – bei einer Aussaat im August – im Winter sicher ab, um den Boden als Mulchschicht vor Erosion zu schützen. Da er Stickstoff (N) sehr gut binden kann, ist Ölrettich als Zwischenfrucht oder Teil einer Zwischenfrucht-Mischung geeignet, wenn die maximal erlaubte Menge an organischer Düngung ausgebracht werden soll. Jedoch: Solange keine gegen Kohlhernie resistente Art verwendet wird, sollte auf Ölrettich als Zwischenfrucht immer dann verzichtet werden, wenn sich Raps in der Fruchtfolge befindet.

  • Gelbsenf/Senf

    Gelbsenf erweist sich als effektive Zwischenfrucht für den Anbau von Mais. Seine zahlreichen Vorteile machen ihn zu einer attraktiven Option für Landwirte, die eine zuverlässige Bodenbedeckung über den Winter bis ins Frühjahr hinein suchen. Gelbsenf entwickelt eine hohe Wurzelmasse und trägt zur Stabilität des Bodens bei. Darüber hinaus kann er Stickstoff (N) und auch andere Nährstoffe hervorragend binden. Gesät wird die Zwischenfrucht zwischen Mitte August und Anfang September. Da sie sicher abfriert, ist sie für das Mulchsaatverfahren besonders geeignet. Oft wird sie in Zwischenfruchtmischungen zusammen mit Rauhafer und Phacelia verwendet. Zu beachten ist jedoch: Befindet sich Raps in der Fruchtfolge, sollte auf den Einsatz des Kreuzblütlers verzichtet werden.

  • Sommerrübsen und Winterrübsen

    Auch Sommer- und Winterrübsen sollten nicht in Fruchtfolgen integriert werden, die Raps enthalten. Abgesehen davon sind sie wie alle Kreuzblütler eine gute Wahl als Zwischenfrucht im Mais. Sie binden Stickstoff (N) sehr gut und haben generell eine hohe Nährstoffwirkung. Ihre Wurzelmasse macht die Böden stabil und tragfähig. Sommerrübsen entwickeln sich auch bei späten Aussaatterminen schnell und hinterlassen sicher abfrierend eine optimale Mulchschicht. Die winterharten Winterrübsen sind dagegen weniger für die Mulchsaat geeignet.

  • Phacelia

    Phacelia bietet im Maisanbau eine effektive Bodenbedeckung über den Winter und nach dem Abfrieren eine Mulchschicht. Bei termingerechter Saat von Anfang bis Ende August entwickelt sie sich rasch und bildet eine starke Wurzelmasse. Die Pflanze bindet nicht nur Stickstoff (N), sondern trägt auch zur Bodentragfähigkeit bei. In Mischungen mit anderen Zwischenfrüchten wie Gelbsenf oder Rauhafer können die Bodenqualität weiter verbessern und bieten dank ihrer blauen Blüten Futter für Bienen.

  • Weitere geeignete Zwischenfrüchte

    Neben den ausführlich beschriebenen Zwischenfrüchten kann auch eine Reihe weiterer Kulturen beim Mais zum Einsatz kommen:

    • Rauhafer (Sandhafer), der auf nahezu allen Böden gedeiht 
    • Ramtillkraut, das zuverlässig abfriert und so zur Gründüngung verwendet werden kann
    • Öllein mit seiner feinen und tiefreichenden Pfahlwurzel
    • Buchweizen mit seiner schnellen Bodenbedeckung und einer guten Unkrautunterdrückung
    • Sonnenblumen, die perfekt zwischen Mais und Wintergetreide passen und eine hohe Trockentoleranz aufweisen

Besser vermeiden! Zuckerrüben als Zwischenfrüchte im Mais

Auch wenn das Verhältnis von Mais und Zwischenfrüchten unkompliziert ist – eine Ausnahme gibt es eben doch: Zuckerrüben! Der Anbau von Zuckerrüben und Mais in einer Fruchtfolge kann sich ungünstig auswirken und wird daher nicht empfohlen – insbesondere nicht, wenn die Rüben auf den Mais folgen. Denn Mais kann die späte Rübenfäule übertragen, die zu hohen Ertragsverlusten bei Zuckerrüben führt.

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