
Mutterkuhstall planen, bauen, einrichten
Stallbau bei Mutterkuhhaltung
Ein großzügiges Platzangebot und eingestreute Liegeflächen sind zentrale Merkmale moderner Mutterkuhställe. Bei der Mutterkuhhaltung bleiben die Kälber nach der Geburt bei der Mutterkuh – Stallkonzepte dieser Haltungsform lassen sich auch in bestehenden Anlagen optimal umsetzen.
Ob Außenklimastall oder geschlossener Stall, ob Modernisierung, Neubau oder Umbau von Anbindeställen für die Kälberaufzucht – eine durchdachte Planung des Liege- und Fressbereiches ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg Ihres Mutterkuhbetriebes. Auch einfache und kostengünstige Bauformen halten den Anforderungen an eine tiergerechte Haltung stand.
Informieren Sie sich bei uns über die Grundanforderungen an einen Mutterkuhstall für mehr Tierwohl, über verschiedene Aufstallungssysteme und modernste Stalltechnik. Nutzen Sie unser langjähriges Know-how für Ihr Bauvorhaben.
BayWa-Services für den Mutterkuhstall
Ganz gleich, ob es um die Haltung, Fütterung und Gesundheit Ihrer Kühe geht oder um den Bau und die Ausstattung Ihres Mutterkuhstalls: Mit über 100 Jahren Erfahrung in der Landwirtschaft ist die BayWa Ihr zuverlässiger Partner in der Rinderhaltung. Unsere erfahrenen Expertinnen und Experten stehen Ihnen mit individueller Beratung, hochwertigen Produkten und Dienstleistungen zur Seite und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen für Ihren Mutterkuhbetrieb. Kontaktieren Sie uns per E-Mail oder über unser Kontaktformular – oder besuchen Sie uns an einem unserer BayWa-Standorte. Wir freuen uns auf Sie!

Mutterkuhstall Konzept
In der Mutterkuhhaltung bleibt das Kalb etwa sechs bis zehn Monate bei der Mutterkuh, solange es Milch trinken kann. Später wird das Kalb-Jungvieh auch mit Grassilage und Heu gefüttert. Ab diesem Entwicklungsstadium steht die Muttermilch weniger im Vordergrund. Im Gegensatz zur Milchviehhaltung und zur muttergebundenen Kälberaufzucht werden die Tiere nicht zur Milchproduktion gehalten, sondern unter Einhaltung der Tierwohlstandards für die Rindermast beziehungsweise zur Erzeugung von hochwertigem Rindfleisch. Die Mutterkuhhaltung wird daher oft mit spezialisierten Fleischrassen durchgeführt.
Was ist beim Bau und Umbau von Mutterkuhställen zu beachten?
Je nach Nutzung der Bodenfläche sollte ein möglichst großer Laufstall gewählt werden, der allen Rindern ausreichend Platz zum Liegen und Fressen bietet. Der Liegebereich muss mit ausreichend lockerer und trockener Einstreu versehen sein, zum Beispiel Stroh- oder Strohhäcksel, Sand, Sägemehl oder aufbereitetem Kompost oder Gülle.
Die Bewirtschaftung dieser Haltungsform ist arbeits- und flächenextensiv, insbesondere die tägliche Kontrolle der Tiere und die Fütterung. Beim Einstieg in die Mutterkuhhaltung ist es daher für Landwirte wichtig, möglichst kostendeckend zu wirtschaften. Der Stall muss nicht unbedingt ein Neubau sein, alte Stallgebäude mit vorhandenen Strukturen können gut für die neue Nutzung umgebaut und optimal betrieben werden. Durch den Einsatz von Maschinen und Geräten kann der Arbeitsaufwand weiter verringert werden.
Kälberschlupf und Abkalbe-Bereich
Den Kälbern sollten zum Schutz vor Kälte, Nässe, Keimen und Co. warme, zugluftfreie Rückzugsorte mit Kälberschlupf angeboten werden: Diese Bereiche bieten dem Nachwuchs auch die Möglichkeit, sich vor den erwachsenen Tieren in der Herde zurückzuziehen und ungestört zu ruhen. Dabei sollten sie so eingerichtet sein, dass das Kalb-Jungvieh Blickkontakt zur Mutterkuh hat. In Mutterkuhställen mit Liegeboxen ist beispielsweise ein eingestreuter Ruhebereich für Kälber im Kopfbereich der Liegebox möglich. Auf eine ausreichende Haltungshygiene ist zu achten, regelmäßiges Misten und Nachstreuen sind wichtige Aspekte rund um die Aufzucht.
Ebenfalls essenziell im Mutterkuhstall ist ein separater Abkalbebereich mit abtrennbaren Abkalbeboxen. Er bietet einen geschützten Bereich, in dem Kühe vor dem errechneten Abkalbedatum umgestallt werden können. Die Buchten sollten eher lang und tief sein, bei einer Mindestbreite von vier Metern.

Stallbaulösungen in der Mutterkuhhaltung
Für die Mutterkuhhaltung sind neben der Weidehaltung Laufställe – vor allem artgerechte Tretmist- oder Tieflaufställe – verbreitet. Sie werden dem Platzbedarf von Mutterkuh und Kalb gerecht und bieten einen weichen Strohboden. Neben dem Liege- und Fressbereich sind auch Abkalbeboxen bei Winter-Abkalbung, Tränken zur Wasserversorgung sowie die Einrichtung eines Kälberbereiches, Behandlungsstände und eine Beladevorrichtung in das Stallkonzept einzubeziehen.
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Tretmiststall-Laufstall
Der Liegebereich hat ein Gefälle von drei bis sieben Prozent zum Fressbereich. Im eingestreuten Bereich treten die Tiere den Stallmist nach unten auf einen Mistgang (Tretmist), der durch Abschieben oder die Entmistungsanlage gereinigt wird. Offenfrontställe sorgen für Tageslicht und Frischluft, kombiniert mit Weidehaltung.
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Einraum-Tiefstreu-Laufstall
Kennzeichnend ist die ganzflächige Einstreu im Liegebereich, wo ein hoher Strohbedarf zu erwarten ist; entsprechend arbeitsintensiv ist die Entmistung. Ein befestigter Fressplatz schließt sich an.
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Zweiraum-Tiefstreu-Laufstall oder Mehrraum-Laufstall
Liege- und Fressbereich sind voneinander abgetrennt. Bei diesem Stallkonzept ist ein hinterer Liegebereich mit Tiefstreu vorgesehen. Der Strohbedarf ist deshalb etwas geringer, hinter einem Sockel befindet sich ein befestigter Fressplatz.
Tretmiststall und Tiefstreustall für die Mutterkuhhaltung im Vergleich
Die Investitionskosten für die Stallvarianten in der Mutterkuhhaltung wie dem Tretmist- oder Tiefstreustall, die den Anforderungen an eine tiergerechte Haltung entsprechen, sind im Vergleich zum Spaltenbodenstall oft günstiger. Einfache und kostengünstige Bauweisen oder die Umnutzung von Altgebäuden halten die Kosten gering. Neben den Baukosten für den Mutterkuhstall sind jedoch die Mehrkosten für den höheren Strohbedarf, die Entmistung zum Mistlager sowie der höhere Flächenbedarf für die Betriebsführung individuell zu betrachten.
Tretmiststall |
✔ Stallsystem eignet sich für kleinere Betriebe mit etwa 20 bis 30 Kühen
✔ Buchtentiefe max. bis 6 m für Rinder über 500 kg; jüngere Rinder max. 4 bis 5 m
✔ Fressplatzbreite 0,67 bis 0,75 m
✔ Gefälle 5 bis 8 %
✔ als Offenfrontstall, kombiniert mit Weidehaltung
✔ Strohbedarf 3 bis 5 kg je Großvieheinheit (GVE) und Tag
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Flächenbedarf pro Kuh: empfohlene Liegefläche von 5 bis 6 m² und mindestens bis 8 m² bei Gesamtbuchtenfläche; mindestens 1,5 m² je Kalb |
Tiefstreustall |
✔ Haltungssystem für kleine bis mittlere Betriebe mit bis zu 120 Kühen möglich
✔ Laufstall mit großflächig eingestreutem, freiem Liegebereich. Stroh wird regelmäßig nachgestreut
✔ bei Zweiflächenbuchten mit einer Kombination aus eingestreuter Liegefläche und erhöhtem, befestigtem Fressplatz oder Fressgang mit Spaltenboden
✔ Strohbedarf 5 bis 10 kg je Großvieheinheit (GVE) und Tag
✔ je nach Herdengröße und der Einstreumenge erfolgt die Entmistung in der Regel alle 4 bis mehrere Monate
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Flächenbedarf pro Kuh: empfohlene Liegefläche von mindestens 6 m² und mindestens bis 9 m² bei Gesamtbuchtenfläche; mindestens 3 m² je Kalb |
Mutterkuhhaltung als ökologisch wertvolle Haltungsform und im Öko-Landbau
Die Kälberaufzucht in der Mutterkuhhaltung wird häufig im Neben- oder Zuerwerb betrieben, findet sich aber auch in spezialisierten Mutterkuhbetrieben zur Fleischerzeugung. Darüber hinaus kommt diese Haltungsform mit eingestreuten Haltungssystemen und einem größeren Platzangebot im Stall und mit Auslauf den Anforderungen von Bio-Betrieben entgegen. Im Gegensatz zur konventionellen Rindermast gelten die Richtlinien der EU Öko-Verordnung. Vorgeschrieben sind zum Beispiel für Rinder bis 100 Kilogramm mindestens 1,5 Quadratmeter pro Tier und ein Auslauf von 1,1 Quadratmetern. Abhängig vom Label oder Verband können die Anforderungen darüber hinausgehen.
Die ökologische Grünlandbewirtschaftung geht Hand in Hand mit der Mutterkuhhaltung. Die Kombination mit extensiver Grünlandnutzung bietet gute Voraussetzungen für die Versorgung der Mutterkühe und ihres Nachwuchses mit Weidefutter vom Frühjahr bis in den Herbst. Ausreichende Weideflächen und Grundfutterproduktion erfolgen in der Regel auf dem eigenen Grünland.
Die Mutterkuhhaltung ist auch auf ertragsschwachen Standorten üblich, zum Beispiel im Berggebiet, in Mittelgebirgslagen oder auf Staunässestandorten – für Milchvieh würde die Weidefläche zu wenig Futter liefern.
Kontakt BayWa Landwirtschaftliches Bauen
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